Bei einer feierlichen Zeremonie bekräftigte Präsident Sersch Sarkisian die armenische Forderung nach internationaler Anerkennung der Massaker als Völkermord.
Er danke all denen, «die in so vielen Ländern, auch der Türkei, (...) in diesem Kampf mit uns stehen», sagte Sarkisian. Es gebe «keine Alternative» zum Prozess der Anerkennung als Genozid.
Bereits am Freitagabend waren rund 5000 Menschen in Eriwan auf die Strasse gegangen. Sie zogen mit Fackeln und Kerzen zum Denkmal für die Opfer der Massaker, schwenkten armenische Fahnen und forderten lautstark die Anerkennung der Verbrechen als Völkermord.
Sie hielten dabei auch Fahnen von Ländern hoch, von denen die Geschehnisse zwischen 1915 und 1917 bereits als Genozid eingestuft wurden, darunter Frankreich, Polen und die Schweiz.
Das Mahnmal in Tsitsernakaberd, das an den Genozid von 1915 erinnert. (Archivbild) /

Streit über Einstufung
Armenien gedenkt jedes Jahr am 24. April der Opfer der Massaker. Im Jahr 1915 hatten die Behörden des Osmanischen Reichs an diesem Tag mehr als 200 armenische Intellektuelle und Gemeindevertreter im damaligen Konstantinopel festgenommen.
Nach armenischen Angaben wurden bis 1917 bis zu 1,5 Millionen ihrer Landsleute ermordet. Die Türkei räumt ein, dass mehrere hunderttausend Armenier getötet wurden, lehnt eine Einstufung als Völkermord aber strikt ab. Die Erinnerung an die Verbrechen belastet die Beziehung zwischen beiden Ländern schwer.