Maliki habe die Wahlkommission aufgerufen, sich zu den Forderungen der politischen Parteien im Land zu äussern, die Stimmzettel von Hand neu auszuzählen, hiess es in einer in Bagdad veröffentlichten Erklärung des Ministerpräsidenten. Unklar blieb, ob er eine Neuauszählung für das ganze Land oder nur für einzelne Provinzen verlangt hatte.
Maliki begründete seine Forderung unter anderem damit, dass er nach wie vor «Oberbefehlshaber der Armee» und Regierungschef sei und in dieser Funktion für die «Stabilität» des Landes sorgen müsse. Er müsse eine Verschlechterung der Sicherheitslage und eine Rückkehr zur Gewalt im Irak verhindern.
Das Lager seines Herausforderers, Ex-Regierungschef Ijad Allawi, warf Maliki vor, die Wahlkommission unter Druck zu setzen. Die Erklärung beinhalte «klare Drohungen» gegen die Kommission, sagte ein Vertrauter des Ex-Regierungschefs. Maliki übe Druck aus, um das Wahlergebnis zu seinen Gunsten zu verändern.
Nuri al-Maliki will nach eigenen Aussagen eine Rückkehr zur Gewalt im Irak verhindern. (Archivbild) /

Knappe Wahl
Nach Auszählung von 92 Prozent der bei den Parlamentswahlen abgegebenen Wahlzettel liegen Allawis Bündnis «Irakija» und das Bündnis von Maliki fast gleichauf; zuletzt lag Allawis Lager knapp 8000 Stimmen vor Malikis Rechtsstaatsallianz.
Allerdings hatte Maliki in mehr Provinzen die Nase vorn, als Allawi. Auf dem dritten Platz lag die religiös-schiitische Irakische Nationalallianz. Im Parlament zeichnete sich ein Patt ab.
Die Iraker hatten am 7. März ein neues Parlament gewählt. Das offizielle Endergebnis soll erst Ende März nach der Prüfung aller Wahlbeschwerden feststehen. Es wird mit einer langwierigen Regierungsbildung gerechnet.