Regierungschef Naoto Kan besuchte gemeinsam mit Kaiser Akihito, dessen Vater Hirohito am 15. August 1945 die Kapitulation ausgerufen hatte, eine Gedenkveranstaltung in Tokio.
«Während des Kriegs hat Japan vielen Ländern bedeutenden Schaden und Schmerz zugefügt, besonders den Menschen asiatischer Länder», sagte der Regierungschef in einer Ansprache. «Ich bedaure dies zutiefst und spreche den Opfern und ihren Angehörigen mein aufrichtiges Beileid aus.»
Zuvor hatte Kan auf einem staatlichen Friedhof in Tokio zum Gedenken an die hunderttausenden im Ausland getöteten Soldaten des Landes einen Kranz niedergelegt.
Anders als die Vorgängerregierungen besuchten aber weder er noch seine Kabinettsmitglieder den umstrittenen Yasukuni-Schrein, in dem auch als Kriegsverbrecher verurteilte Soldaten geehrt werden.
Besuch von Parlamentariern
Dieser Schritt wurde jedoch nicht überparteilich getragen: Dutzende Parlamentarier, darunter auch der frühere Regierungschef Shinzo Abe, gedachten am Schrein des Kriegsendes.
Der Yasukuni-Schrein ist ein Denkmal für die etwa 2,5 Millionen getöteten Japaner.
Regierungschef Naoto Kan hat auf einen Besuch des Yasukuni-Schreins verzichtet. (Archivbild) /


Allerdings werden dort auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt.
Offiziellen Angaben zufolge begannen die Besuche von Regierungsmitgliedern an dem Schrein spätestens im Jahr 1985. Demnach war es am Sonntag das erste Mal seit 25 Jahren, dass kein Kabinettsmitglied dort der Opfer gedachte.
Öffnung
Ministerpräsident Kan unterstrich mit diesem Schritt seine Politik der Öffnung gegenüber den asiatischen Ländern. Erst in der vergangenen Woche hatte er sich beim koreanischen Volk für die Kolonialherrschaft entschuldigt, die 1910 begann und mit der Kapitulation Japans 1945 endete.
Die früheren Besuche von Ministern an dem Yasukuni-Schrein hatten regelmässig heftige Kritik vor allem aus Peking hervorgerufen. China wirft Japan vor, mit dem Denkmal die japanische Aggressionspolitik gegen Peking während des Zweiten Weltkriegs zu glorifizieren.