Angestellte sollen bei einem Burger King Franchise-Partner in Hamburg drangsaliert und gedemütigt worden sein, wie das «Hamburger Abendblatt» am Freitag berichtete.
Die Anschuldigungen wiegen schwer: Dutzende Abmahnungen, Bespitzelungen und Demütigungen soll es gegeben haben. Betroffene sprechen bereits von «Sklaverei». So habe ein Kollege als Strafe acht Stunden lang mit einer Zahnbürste Toiletten reinigen müssen.
Chancen für Klagen gut
«Den Angestellten rate ich zu einer Klage», unterstreicht Rechtsanwalt Martin W. Huff, Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Rechtsanwaltskammer Köln. «Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, ihre Mitarbeiter zu menschenwürdigen Bedingungen zu beschäftigen.
Die Betroffenen haben demnach sehr gute Chancen, Schadenersatzforderungen vor Gericht geltend zu machen», erklärt der Arbeitsrechtler. Die Vorwürfe richten sich gegen Sandro M., Inhaber von 14 Burger-King-Filialen im Hamburger Stadtgebiet und Umland.
Hunderte Fälle von Erniedrigungen
Rund 120 Fälle von Erniedrigungen sind bereits bekannt. Betroffen sind die Geschäftslokale auf der Reeperbahn, in Bramfeld, Eimsbüttel, Altona, Harburg, Tornesch und Norderstedt.
Diese sieben Filialen, in denen insgesamt fast 450 Angestellte arbeiten, hat M. zum 1. Mai dieses Jahres übernommen.
Betroffene sprechen bereits von «Sklaverei». /


Juristen gehen unterdessen von einem klaren Kalkül des Betreibers aus. «Sandro M. will diese Menschen aus ihren tarifgemässen Arbeitsverträgen drängen und durch billigere Arbeitskräfte ersetzen», sagt Rechtsanwalt B. Alexander Koll.
Fürsorgepflicht vernachlässigt
Neben Bespitzelungen sowie psychischem Druck sollen Burger-King-Mitarbeiter gezwungen worden sein, ihre Kündigungen zu unterschreiben. «Dies ist ein nötigendes Verhalten des Arbeitgebers. Denn per Gesetz haben Mitarbeiter das Recht, sich Zeit dafür zu nehmen, sich anwaltlich beraten und gegebenenfalls auch vertreten zu lassen», erläutert Huff. Der Plan scheint in vielen Fällen aufzugehen. Oft stammen Angestellte aus dem Ausland, verfügen über keine Ausbildung und sprechen schlecht Deutsch.
In den kritisierten Burger-King-Filialen, in denen Angestellte einen Betriebsrat gegründet haben, sollen Personalessen und -getränke gestrichen worden sein. «Im Sommer waren es in der Küche 42 Grad und wir durften nicht einmal Leitungswasser trinken», sagen Betroffene. «Mit Anweisungen wie diesen, verstösst der Arbeitgeber klar gegen Fürsorgepflichten», so Huff. Die Muttergesellschaft ist sowohl mit M. als auch den Mitarbeitern in Kontakt getreten und hat mit allen Beteiligten eigenen Angaben nach bereits «konstruktive Gespräche» geführt.