Die SVP fuhr ihren politischen Gegnern nach den Wahlen hart an den Karren. Den anderen Parteien sei die Machterhaltung wichtiger als die Stabilität und die breite Akzeptanz der Landesregierung. Dieses Verhalten sei gegen das Wohl des Landes, liess sie in einem Communiqué verlauten.
Mit der Wahl sei weiterhin fast ein Drittel der Bevölkerung im Bundesrat untervertreten, schrieb die Partei weiter. Die SVP werde spätestens bei den Gesamterneuerungswahlen im kommenden Jahr ihren Anspruch auf einen zweiten Bundesratssitz erneut einfordern.
SVP-Fraktionschef Caspar Baader und SVP-Präsident Toni Brunner konnten sich vor den Medien einen Seitenhieb auf die FDP nicht verkneifen. Die Wirtschaftspartei FDP habe bei der Leuenberger-Nachfolge die Wahl zwischen einer Konsumentenschützerin und einem Unternehmer gehabt - und sich dabei für die Konsumentenschützerin entschieden.
FDP kontert SVP
In der «Elefantenrunde» des Schweizer Fernsehens konterte FDP-Präsident Fulvio Pelli die SVP-Vorwürfe.
Johann Schneider-Ammann empfängt die Gratulationen von Fulvio Pelli und Georges Theiler. /


Mit ihrem Sprengkandidaten Jean-François Rime habe die SVP eine gegen die FDP gerichtete Strategie verfolgt.
Er sei deshalb enttäuscht, dass die SVP nicht an der Wahl von Schneider-Ammann mitgewirkt habe. Die SVP sei offenbar nicht fähig, konstruktiv mitzuarbeiten und politisiere «mit Frechheit und Arroganz», sagte Pelli weiter.
Die Bundesversammlung habe aus zwei guten Kandidaten den erfahreneren ausgewählt, meinte Pelli zur Wahl des eigenen Kandidaten. Dieser stehe dem Bundesrat gut an.
Grüne mit «Achtungserfolg»
Mit «grosser Enttäuschung» reagierten dagegen die FDP-Frauen Schweiz auf die Nichtwahl von Karin Keller-Sutter. «Wir hatten eine hervorragende Kandidatin, die aber in einer fairen Ausmarchung unterlegen ist», sagte Claudine Esseiva, Generalsekretärin der FDP Frauen Schweiz.
Bei den Grünen hielt sich die Enttäuschung über die Nichtwahl von Brigit Wyss in Grenzen. Die Partei wertete das Abschneiden als «Achtungserfolg». Leider habe das Parlament die Chance verpasst, erstmals eine Vertreterin der Grünen in den Bundesrat zu wählen, schrieb die Grüne Partei in einem Communiqué.