Der wichtigste Zins zur Versorgung der Banken in den 16 Euro-Ländern mit Zentralbankgeld verharrt damit seit Mai 2009 auf dem gleichen tiefem Niveau. Höhere Zinsen würden Kredite verteuern und könnten daher Gift für die Erholung der Konjunktur sein.
Auch die britische Notenbank liess ihren Leitzins am Donnerstag bei 0,5 Prozent. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte bereits Mitte September beschlossen, ihren Leitzins auf 0,25 Prozent zu belassen.
Langsamer Ausstieg
Gleichzeitig mit ihrem Zinsentscheid liessen Europas Währungshüter aber auch durchblicken, bei einem möglichen «Währungskrieg» - also einem Wettlauf der Abwertung von Währungen - nicht mitzumachen. Zwar würden die Märkte wie geplant weiter mit Liquidität versorgt, doch wie andernorts ausgeweitet werden die Sondermassnahmen nicht.
Im Gegenteil: Am allmählichen Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes soll festgehalten werden.
EZB hält den Leitzins auf Rekordtief. /


«Unsere Politik hat sich in den vergangenen vier Wochen absolut nicht geändert», sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt.
So lange die Finanzmärkte nicht wieder vollständig funktionierten, werde die Notenbank die Märkte aber vorerst weiter mit ungewöhnlichen Massnahmen stützen. Allerdings werde der Umfang der Geschäfte bereits nach und nach zurückgefahren.
Euro-Kurs steigt
Nach Trichets Rede kletterte der Euro erstmals seit Monaten kurzzeitig wieder über 1,40 Dollar. Zum Höhepunkt der Staatsschuldenkrise war der Kurs im Frühjahr zeitweise unter 1,20 Dollar gefallen.
Trichet stellte am Donnerstag im Weiteren klar, dass er Vertrauen habe in das Versprechen der chinesischen Notenbank, die seit zwei Jahren geltende feste Bindung des Yuan an den Dollar wieder aufzuheben und den Wechselkurs langsam zu flexibilisieren. «Mehr als je zuvor bin ich der Meinung, dass Wechselkurse wirtschaftliche Wahrheiten widerspiegeln sollten», sagte Trichet.