«Ich bin mit der Überdramatisierung dieses Konflikts nicht einverstanden», sagte der Chef der Welthandelsorganisation (WTO) in einem Interview mit «Bund» und «Tages-Anzeiger» vom Samstag. Die Voraussetzungen für einen Handelskrieg seien nicht vorhanden.
Die USA, der IWF, aber auch die EU halten die chinesische Währung für unterbewertet und werfen der Führung vor, dagegen zu wenig zu tun. Die USA hatten Peking dafür zuletzt immer schärfer kritisiert. Ende September hatte das US-Repräsentantenhaus zudem beschlossen, China mit Strafzöllen zu belegen, wenn es seine Währung nicht aufwerte.
Das US-Repräsentantenhaus drohte Peking jüngst mit Strafzöllen. /


«Wir haben seit langer, langer Zeit keinen 'Handelskrieg' mehr gehabt», sagte Lamy weiter. Grund dafür sei, dass die WTO Regeln und Verpflichtungen habe, die sich mit solchen Unstimmigkeiten befassten.
Yuan: «Keine wesentlichen Konsequenzen»
Klar sei, dass es zu Reibungen komme, wenn «ein Land mit solcher Vehemenz in den Welthandel eintritt, wie es bei China in den letzten 10 Jahren der Fall war», sagte der WTO-Chef. Er bezweifle aber, dass die unterbewertete Währung Chinas «wesentliche und beweisbare Konsequenzen» für den Welthandel habe.
Der Währungsstreit mit China hatte zu Beginn des Herbsttreffens des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington die Diskussionen dominiert. Das Treffen geht an diesem Samstag zu Ende.