fest / Quelle: pd / Montag, 22. Mai 2023 / 15:25 h
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat zudem festgestellt, dass die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden in den letzten fünf Jahren um 59 Minuten auf 39 Stunden und 59 Minuten gesunken ist. Dies ist vor allem auf die Zunahme von Teilzeitarbeit und Homeoffice zurückzuführen.
Die Arbeitsmenge ist von 2021 bis 2022 gestiegen, weil mehr Arbeitsplätze geschaffen wurden (+1,5%). Dieser Effekt wurde teilweise durch eine geringere Jahresarbeitszeit pro Arbeitsstelle ausgeglichen (-0,2%). Obwohl die Kurzarbeit stark abnahm (2021: 33 Stunden pro Arbeitsstelle; 2022: 2 Stunden), arbeiteten die Menschen weniger Tage (-1,3%; im Jahr 2022 gab es mehr Feiertage an Werktagen und mehr Urlaubstage).
Die Arbeitszeit sank in fünf Jahren um eine Stunde pro Woche
Die Vollzeitarbeitenden (ohne Selbstständige) arbeiteten von 2017 bis 2022 pro Woche 59 Minuten weniger und kamen auf 39 Stunden und 59 Minuten. Das lag an einer kürzeren vertraglichen Arbeitszeit (-10 Minuten auf 41 Stunden und 43 Minuten) und weniger Überstunden (-15 Minuten auf 40 Minuten) sowie mehr Abwesenheiten (+33 Minuten auf 2 Stunden und 25 Minuten) pro Woche. Die Anzahl der Urlaubswochen stieg in dieser Zeit von 5,1 auf 5,2 Wochen pro Jahr (+0,2 Tage). Die 20- bis 49-Jährigen hatten mit 5,0 Wochen weniger Urlaub als die Jüngeren (15 bis 19 Jahre) und die Älteren (50 bis 64 Jahre), die jeweils 5,4 bzw. 5,6 Wochen hatten.
Primärsektor: Spitzenreiter bei der Arbeitszeit
Die Vollzeitarbeitnehmenden des Primärsektors arbeiteten 2021 im Durchschnitt 44 Stunden und 58 Minuten pro Woche. Das ist die längste tatsächliche Arbeitszeit aller Wirtschaftszweige. An zweiter Stelle stehen die Beschäftigten im «Kredit- und Versicherungsgewerbe» mit 41 Stunden und 23 Minuten pro Woche. Die Branchen «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» und «Kunst, Unterhaltung, private Haushalte und sonstige Dienstleistungen» folgen mit 40 Stunden und 47 Minuten bzw. 40 Stunden und 14 Minuten pro Woche. Die kürzeste tatsächliche Arbeitszeit verzeichneten die Wirtschaftszweige «Immobilien, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» (39 Stunden und 19 Minuten) und «Gastgewerbe, Beherbergung» (39 Stunden und 23 Minuten).
Gesundheitsbedingte Absenzen nehmen zu
Die durchschnittliche jährliche Dauer der gesundheitsbedingten Absenzen (Krankheit oder Unfall) pro Arbeitsstelle stieg von 53 Stunden im Jahr 2020 auf 64 Stunden im Jahr 2021. Dagegen sank die jährliche Dauer der Absenzen wegen Kurzarbeit deutlich (von 33 auf 2 Stunden).
Die Schweiz besetzt vor Rumänien den Spitzenplatz der EU/EFTA-Länder. /


Auch die Absenzen wegen Militär- oder Zivildienst, Mutterschaftsurlaub oder aus persönlichen bzw. familiären Gründen nahmen leicht ab. Ebenso gingen die Abwesenheiten «aus anderen Gründen» zurück (z. B. Quarantäne oder Tätigkeitseinschränkungen der Selbstständigerwerbenden während der Covid-19-Pandemie) (von 24 auf 17 Stunden pro Arbeitsstelle).
Im internationalen Vergleich
Um die Arbeitszeit international vergleichbar zu machen, muss die Berechnungsmethode angepasst werden (siehe methodischer Anhang). Dabei werden Personen, die in der Referenzwoche nicht gearbeitet haben, nicht berücksichtigt, was die Arbeitszeit erhöht. Nach dieser Methode arbeiteten Vollzeiterwerbstätige in der Schweiz im Jahr 2022 pro Woche 42 Stunden und 44 Minuten und waren damit Spitzenreiter unter den EU/EFTA-Ländern. Rumänien folgte mit 40 Stunden und 3 Minuten. Die kürzeste Arbeitszeit hatten Belgien (36 Stunden und 27 Minuten) und Finnland (36 Stunden und 35 Minuten). Der EU-Durchschnitt lag bei 38 Stunden und 20 Minuten.
Wenn man alle Erwerbstätigen betrachtet, gehört die Schweiz mit 35 Stunden und 45 Minuten zu den Ländern mit der geringsten Arbeitszeit pro Woche. Das liegt an dem hohen Anteil an Teilzeiterwerbstätigen. Die längste Arbeitszeit verzeichnete Griechenland mit 39 Stunden und 41 Minuten, die kürzeste die Niederlande mit 30 Stunden und 50 Minuten. Der EU-Durchschnitt betrug 35 Stunden und 56 Minuten.
Bezieht man das gesamte Arbeitsvolumen pro Woche auf die Gesamtbevölkerung (ab 15 Jahren), zählt die Schweiz (22 Stunden und 48 Minuten) wieder zu den Ländern mit der höchsten Arbeitszeit. Das hängt mit der hohen Erwerbsquote zusammen. Die längste Arbeitszeit hatte Island (25 Stunden und 22 Minuten), die kürzeste Italien (16 Stunden und 17 Minuten). Der EU-Durchschnitt war 19 Stunden und 27 Minuten.
2022 wurden in der Schweiz mehr Arbeitsstunden geleistet (PDF, 7 Seiten, 257 kB)