Die Versteigerung der «Dame mit Fächer» begann gestern, Dienstag, 27. Juni 2023, bei Sotheby's in London. Das Gebot begann bei 65 Millionen Pfund (ca. 73,8 Mio. Fr.) und eskalierte schnell. Nach einem 10-minütigen Bietergefecht wurde das Gemälde für 74 Millionen Pfund (ca. 84 Mio. Fr.) an einen Käufer im Saal, der im Auftrag eines Kunstsammlers aus Hongkong handelte, verkauft. Der endgültige Verkaufspreis, einschliesslich des Aufschlags, betrug 85,3 Millionen Pfund (108,4 Mio. Dollar oder 97 Mio. Fr.).
Die «Dame mit Fächer» von Gustav Klimt ist eines der wichtigsten und ikonischsten Gemälde des frühen 20. Jahrhunderts. Es ist auch das letzte Porträt, das der Künstler vor seinem Tod im Jahr 1918 malte.
Gustav Klimt, Dame mit Fächer, 1917/18 (Ausschnitt). /


Es stand noch auf der Staffelei, als Klimt unerwartet mit nur 55 Jahren an einem Schlaganfall starb.
Das Gemälde zeigt eine junge Frau mit langen, wallenden Haaren und einem goldenen Fächer in der Hand. Sie trägt ein weisses Kleid mit einer schwarzen Schärpe, und ihre Haut hat eine blasse, fast durchscheinende Farbe. Der Hintergrund des Bildes ist ein wirbelndes Muster aus Gold und Blau, das ein Gefühl von Bewegung und Energie vermittelt.
Meisterwerk aus Goldener Periode
Die «Dame mit Fächer» ist ein Meisterwerk aus Klimts Goldener Periode, einer Zeit, in der er mit neuen Möglichkeiten der Verwendung von Blattgold und anderen dekorativen Elementen in seinen Gemälden experimentierte. Das Gemälde ist auch wegen seiner Symbolik bemerkenswert. Der Fächer zum Beispiel ist ein traditionelles Symbol für Schönheit und Koketterie, während das wirbelnde Hintergrundmuster als Darstellung der eigenen schöpferischen Energie des Künstlers gesehen werden kann.
Klimt war ein sehr einflussreicher Künstler, dessen Werke von Generationen von Künstlern und Kunstliebhabern bewundert wurden, und die «Dame mit Fächer» ist eines seiner wichtigsten und berühmtesten Gemälde.
Mit dem Verkauf der «Dame mit Fächer» wurde ein neuer Rekord für das teuerste jemals in Europa versteigerte Kunstwerk aufgestellt.
Die bisher teuersten Bilder von Gustav Klimt:
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Der Kuss (1907-1908) wurde 2006 für 195 Millionen Dollar bei Sotheby's in New York verkauft. Es ist eines von Klimts berühmtesten Gemälden und stellt ein sich umarmendes Paar dar. Das Gemälde befand sich ursprünglich im Besitz eines jüdischen Bankiers, der während des Zweiten Weltkriegs aus Österreich floh. Im Jahr 2006 wurde es schliesslich an seine Erben zurückgegeben.
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Wasserschlangen II (1904-1907) wurde 2013 bei Christie's in New York für 155 Millionen Dollar verkauft. Es handelt sich um ein Gemälde mit zwei Wasserschlangen, die sich um eine Frau ranken. Das Gemälde befand sich ursprünglich im Besitz eines wohlhabenden Industriellen und wurde später von der österreichischen Regierung erworben.
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Der Beethovenfries (1902) wurde im Jahr 2000 bei Christie's in New York für 137 Millionen Dollar verkauft. Es handelt sich um ein grossformatiges Wandgemälde, das ursprünglich für das Sezessionsgebäude in Wien in Auftrag gegeben worden war. Das Wandgemälde zeigt Szenen aus Beethovens Neunter Symphonie.
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Das Porträt von Adele Bloch-Bauer II (1912) wurde 2006 bei Christie's in New York für 135 Millionen Dollar verkauft. Es handelt sich um ein Porträt von Adele Bloch-Bauer, der Frau eines wohlhabenden Industriellen. Das Gemälde wurde während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis gestohlen und 2006 an ihre Erben zurückgegeben.