Wegen der Roma-Abschiebungen innenpolitisch unter Druck und vom Papst indirekt kritisiert, hatte Sarkozy um diese Aussprache mit Benedikt gebeten. Er kam allerdings 20 Minuten zu spät zu der Audienz.
Beobachter werteten Sarkozys Besuch in Rom als Versuch, die Wogen zu glätten und katholische Wähler zurückzugewinnen, die seine harte Abschiebungspolitik ablehnen. Kritisiert wurden europaweit widerrechtliche kollektive Abschiebungen.
In einer anschliessenden Mitteilung ging der Vatikan allerdings nicht auf die Roma-Abschiebungen ein. Beide Seiten hätten sich über den Nahost-Friedensprozess, die schwierige Lage von Christen in einigen Ländern und die Bedeutung ethischer und sozialer Werte in der Wirtschaft ausgetauscht.
Es gebe den beidseitigen Willen, «einen dauerhaften Dialog fortzuführen und weiterhin konstruktiv zusammenzuarbeiten.»
«Mut zur Aufnahme von Verfolgten»
Erst später kam der Vatikan dann doch noch auf seine kritische Sicht der französischen Einwanderungspolitik zurück.
Nicolas Sarkozy auf Wählerfang. (Archivbild) /


Beim Besuch Sarkozys im Petersdom mit einem «Moment der Andacht» wünschte Kardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog, dem Land Mut auch bei der «Aufnahme von Verfolgten und Immigranten.»
Sarkozy wirkte etwas verspannt, als er im Vatikan ankam. Benedikt begrüsste ihn im Thronsaal auf Französisch. Sarkozy erwiderte, sein Land habe den Besuch des Papstes 2008 noch in guter Erinnerung, «das war ein grosser Erfolg».
Nach der Audienz machten beide auf Umstehende einen gelösten Eindruck. Eine private Unterredung mit Benedikt dauert sonst etwa 20 Minuten.
Rosenkranz für Nichte
Der zum dritten Mal verheiratete Sarkozy hatte darauf verzichtet, seine italienisch-französische Gattin Carla mitzubringen. Nach dem üblichen Austausch von Geschenken bat Sarkozy den Papst noch um einen Rosenkranz als Mitbringsel für eine Nichte.