Ahmadinedschad wurde von rund 15'000 Menschen mit Freudenrufen begrüsst, die Menschen schwenkten libanesische und iranische Fahnen. Aus Lautsprechern liefen extra für den iranischen Staatschef komponierte Lieder. «Bint Dschbeil ist sehr lebendig», sagte Ahmadinedschad und bezeichnete die Menschen der Region als «Volk des Widerstandes».
Bint Dschbeil liegt nur vier Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt und war im Libanon-Krieg des Jahres 2006 Schauplatz heftiger Gefechte zwischen der radikalislamischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee.
Während des 34 Tage andauernden Konflikts wurden auf libanesischer Seite 1200 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten. In Israels Armee wurden 160 Menschen getötet.
«Näher den je»
Israelische Medien hatten sich zuvor alarmiert über den angekündigten Besuch Ahmadinedschads in Bint Dschbeil geäussert. «Ahmadinedschad nur einen Kilometer entfernt», titelte die Zeitung «Jediot Ahronot».
Mahmud Ahmadinedschads Besuch veranschaulicht die Absicht des Irans. /


Im Blatt «Mariiv» hiess es «Ahmadinedschad näher den je».
Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums hatte den Besuch bereits am Mittwoch als «provokativ und destabilisierend» bezeichnet. Auch die USA hatten den Iran davor gewarnt, die Spannungen im Libanon anzuheizen.
Ahmadinedschad hatte Israel in der Vergangenheit vielfach provoziert, indem er etwa den Holocaust in Frage stellte. Auch bei seiner Rede in Bint Dschbeil sagte er in Anspielung auf Israel, «die Zionisten» würden «verschwinden».
«Wie ein Gutsherr»
Ahmadinedschad war am Mittwoch in Beirut mit grossem Pomp empfangen worden war. Amos Gilad, ein ranghoher Mitarbeiter des israelischen Verteidigungsministeriums, sagte im Radio, der libanesische Präsident Michel Suleiman sehe tatenlos zu, wie im Süden des Landes «Hisbollastan» entstehe, «das den Libanon auffrisst wie ein Krebsgeschwür».
«Ahmadinedschad ist in den Libanon gekommen wie ein Gutsherr, der seinen Grund und Boden inspiziert», sagte der Sprecher des israelischen Aussenministeriums Jigal Palmor am Donnerstag in Jerusalem.