Zu Beginn des Monats November gibt es häufig überdurchschnittlich warme Tage. Diese Wärmeperioden sind vor allem in der Schweiz und im Süden Deutschlands unter dem Begriff «Martinisommer» bekannt.
Der eigentliche Name Martinisommer orientiert sich am Martinstag, dem 11. November. Die wärmsten Tage treten aber in der Regel kurz davor auf.
«Reiner Bluff»
Der Begriff Martinisommer sei aus meteorologischer Sicht «reiner Bluff», spreche man doch erst bei Tageshöchsttemperaturen von mehr als 25 Grad von einem Sommertag, schreibt die Wetterredaktion des Schweizer Fernsehens, SF Meteo, in einem Communiqué vom Donnerstag.
Davon sind wir aber in der Schweiz meilenweit entfernt. In den vergangenen 30 Jahren gab es im November nie einen Messwert oberhalb der 25 Gradmarke. Der Rekordwert liegt bei 23,6 Grad, gemessen am 9.
Es herrscht ein angenehmer Martinisommer. /


November 1985 im St. Galler Rheintal.
Auch in der Südschweiz wurde die Sommermarke im November nie erreicht. Dort gelten 23,2 Grad, gemessen im Bleniotal, als Höchstwert.
Nur gefühlter Sommer
Der Begriff «Martinisommer» ist also relativ zu sehen, da Ende Oktober die Tage oft massiv kälter sind und sich so die warmen Novembertage schon fast wie Sommer anfühlen. Ursache für den Martinisommer sind Südwestlagen oder in den Alpentälern Föhnsituationen.
Ein ähnliches Phänomen wie der Martinisommer sind der Altweibersommer Ende September oder der Goldene Oktober, in der Regel Mitte Oktober. Auch diesen beiden Phänomenen liegen Südwestlagen zu Grunde, allerdings sind die absoluten Temperaturen dann deutlich höher.
Das Umgekehrte erleben wir im Frühling. Dann sind vor allem Kaltluftvorstösse aus Nordwesten oder Norden bekannt, die ebenfalls gehäuft zu bestimmten Terminen auftreten, so beispielsweise die Eisheiligen Mitte Mai oder die Schafskälte im Juni.