Hochgerechnet gingen Patienten 2008 rund 345'000 Mal wegen Depressionen zum Hausarzt, wie das BAG schreibt. Nicht in allen Regionen sind Arztbesuche wegen Depressionen gleich häufig: In der Romandie wurden 21,1 Depressionsmeldungen pro 1000 Konsultationen gezählt, im Tessin und in Graubünden bloss 2,5 pro 1000 Konsultationen.
Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 12,9. Im Vergleich eher selten gehen auch die Bewohner der Zentralschweiz wegen Depressionen zum Hausarzt: Dort liegt die Quote bei 3,9.
Depression wird gesellschaftlich als Krankheit akzeptiert. /


Die Unterschiede seien anhand der Daten nicht erklärbar, hält das BAG in der jüngsten Ausgabe seines Bulletins fest.
Unterschiede zwischen Geschlechtern
Die Ärzte stellten auch grosse Unterschiede zwischen Männern und Frauen fest: Von den Menschen, die zum ersten Mal wegen Depressionen zum Arzt gehen, sind zwei Drittel Frauen. Dies gelte vor allem für leichte Depressionen, schreibt das BAG. Je schwerer die Erkrankung, desto ausgeglichener sei das Geschlechterverhältnis.
Ausländer suchen seltener Hilfe wegen Depressionen: 17,8 Prozent der Erstkonsultationen gehen auf ihr Konto. Diese Zahl ist etwas tiefer als der Anteil Ausländer in der Schweizer Bevölkerung im Jahr 2008 (21,7 Prozent).
Wachsende Akzeptanz
Dass die Anzahl festgestellter Depressionen in der Schweiz in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist, hat mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun: «Ein Grund dürfte die wachsende Akzeptanz sein, bei psychischen Beschwerden professionelle Hilfe aufzusuchen», analysiert das BAG.
Trotzdem seien die Zahlen im Vergleich zur deutschen Studie «Depression 2000» extrem niedrig: An einem Stichtag stellten Forscher bei 110 von 1000 Patienten Kriterien einer Depression fest. Zur Erinnerung: In der Schweiz betrug der Durchschnittswert im Jahr 2008 12,9.