Die Gemeinde Neapel feilt derzeit an einem Abkommen mit der norwegischen Hauptstadt Oslo und offenbar auch mit schwedischen Gemeinden, die den italienischen Unrat übernehmen wollen. Rund 200'000 Tonnen Müll sollen jährlich aus Süditalien per Schiff nach Skandinavien verfrachtet werden - zum Preis von 90 Euro pro Tonne.
Manager aus Oslo besuchten dieser Tage Neapel, um eine Einigung mit der Gemeinde über die Müllentsorgung zu finden. «Wir werden bald ein Abkommen mit den norwegischen Unternehmen erreichen. Sie brauchen Müll, um Energie zu gewinnen. Norwegen produziert nicht genug Abfall, um die Müllverbrennungsanlagen in Betrieb zu halten», sagte der für Umweltfragen zuständige Gemeindevertreter Neapels, Giovanni Romano.
Eine Repräsentantin der Osloer Müllverbrennungsbehörde, Jannicke Gerner Bjerkas, bestätigte dies gegenüber dem Norwegischen Rundfunk NRK.
Etwa 20'000 Tonnen Abfall türmen sich in den Gassen Neapels. /


Bjerkas zufolge soll der Vertrag jedoch nicht direkt zwischen den Kommunen, sondern über dazwischengeschaltete Unternehmen abgeschlossen werden.
Abkommen mit Andalusien
Die Gemeinde Neapel hat ausserdem bereits ein Abkommen mit der spanischen Region Andalusien abgeschlossen, wohin 40'000 Tonnen Müll gebracht werden sollen. Schon in den kommenden Tagen sollen die ersten 5000 Tonnen nach Cadiz transportiert werden.
Das Kabinett Berlusconi appellierte vergangene Woche an die norditalienischen Regionen, in ihren Deponien und Verbrennungsanlagen den Abfall aus Neapel zu entsorgen. Die rechtspopulistische Regierungspartei Lega Nord stemmte sich aber dagegen. Die Anlagen in Norditalien seien bereits ausgelastet und könnten nicht auch noch den Unrat aus Neapel übernehmen.
Die neapolitanischen Behörden haben versprochen, die Strassen der Vesuvstadt bis zum 8. Dezember von den Müllbergen zu befreien. Etwa 20'000 Tonnen Abfall türmen sich in den Gassen Neapels und der umliegenden Region Kampanien.