Wie der Verband am Dienstag unter Berufung auf das Bundesamt für Statistik mitteilte, wurde 1998 bei 22,7 Prozent aller Geburten der Kaiserschnitt angewendet. 2008 und 2009 lag die Kaiserschnittrate bei 33 respektive 32,8 Prozent.
Der leichte Rückgang im letzten Jahr sei auf die Zurückhaltung in öffentlichen Spitälern zurückzuführen - bei privaten Spitälern hingegen sei ein erneuter Anstieg zu verzeichnen.
Verbandspräsidentin und Ständerätin Liliane Maury Pasquier weist auf die grossen regionalen Unterschiede bei der Anwendung des Kaiserschnitts hin. So erfolgten 2009 im Kanton Jura nur 19,6 Prozent der Geburten per Kaiserschnitt, in Uri waren es 40 Prozent. Der Unterschied zeige, dass ein wesentlicher Teil der Kaiserschnittgeburten nicht medizinisch begründbar sei, erklärt Maury Pasquier.
Der Hebammenverband bezeichnet die Meinung, wonach Geburten per Kaiserschnitt einfacher und sicherer seien, als «Mär, die aus den Köpfen verschwinden muss».
Herausziehen des Kindes beim Kaiserschnitt. /


Vielmehr gelte es, Chancen und Risiken der verschiedenen Geburtsarten offen zu diskutieren.
Die Hebammen planen daher eine Informationsbroschüre zum Thema Kaiserschnitt. Sie soll betroffenen Paaren die Möglichkeit geben, sich mit den Geburtsarten auseinanderzusetzen. Ausserdem soll sie Frauen, die einen Notfallkaiserschnitt hatten, Informationen bieten. Die Gesellschaften für Gynäkologie, Kinder- und Neugeborenenmedizin seien an einer Zusammenarbeit interessiert.
Kritik an Krankenkassen und Kantonen
Der Ständerat beauftragte auf Anstoss von Maury Pasqier hin den Bundesrat, Studien zum Thema Kaiserschnitt durchführen zu lassen. Auch die nationale Ethikkommission diskutiere die Thematik, schreiben die Hebammen.