Erfreulich für die Elektronikindustrie ist, dass es nach einer CES-Klatsche im Vorjahr diesmal sogar leichtes Lob von Greenpeace gibt.
«Unsere Studie zeigt, dass Elektronikhersteller in den letzten Jahren vorzeigbare Fortschritte gemacht haben, indem sie Produkte fertigen, die auf die schlimmsten giftigen Chemikalien verzichten, energieeffizienter sind und leichter wieder verwendet oder recycelt werden können», so Renee Blanchard, Greenpeace International Toxics Campaigner. Allerdings wird auch klar, dass noch viel Luft nach oben ist. Zudem betont Blanchard, dass in Zukunft die Masse der Elektronikprodukte hohen Standards genügen muss und nicht nur ausgewählte Modelle.
Umweltfreundliche Aussichten
Die höchste Einzelwertung im Ranking erzielt Asus mit dem Monitor «VW247H-HF», der es immerhin auf 7,5 von zehn möglichen Punkten bringt. Modelle von Dell und Lenovo knacken ebenfalls die Sieben-Punkte-Marke und kommen nahe an ein «Mögliches Produkt», das sich aus den besten Teilwertungen aller Modelle ergibt. «Mit dem 'Möglichen Produkt' wollen wir aufzeigen, dass verschiedene Hersteller in unterschiedlichen Bereichen Fortschritte machen. Viele technische Hürden sind gelöst», erklärt Tom Dowdall, Koordinator der Greenpeace Greener-Electronics-Kampagne, im Gespräch mit pressetext.
Gerade bei Computern ist der Abstand zwischen den besten Modellen und dem theoretisch möglichen Produkt sehr gross. Bei Notebooks etwa knackt nur das Asus «UL30A»die Fünf-Punkte-Marke, obwohl die besten Teilwertungen ein mögliches Ziel von 8,39 Punkten vorgeben.
Asus erzielte den besten Wert. /


Das wäre laut Greenpeace vermutlich anders, hätte Apple an der Studie teilgenommen. Denn das ausser Konkurrenz untersuchte MacBook Pro MC374 ist das einzige Notebook, das komplett auf PVC und bromierte Flammschutzmittel (BFRs) verzichtet und hätte die Konkurrenz wohl abgehängt.
Indische Elektronik wird grüner
Im Computer-Bereich berücksichtigt die Greenpeace-Studie neben grossen internationalen Namen wie Dell, Samsung und Sony auch zwei indische Hersteller. Das unterstreicht, dass auch im Schwellenland zunehmend grüne Produkte entstehen. Beispielsweise hat Wipro http://www.wipro.com in der Kategorie Desktop-Computer ein Modell eingereicht, das genau wie der Kategoriesieger (HP Compaq 6005 Pro Ultra-slim ) komplett PVC- und BFR-frei ist.
In der Elektronikbranche insgesamt ortet Greenpeace einen klaren Trend zum Verzicht auf PVC, BFRs und andere Giftstoffe. Ebenfalls positiv sieht die Umweltschutzorganisation, dass viele der eingereichten Produkte die Anforderungen des Energieeffizienz-Labels Energy Star übererfüllen. Der grösste Aufholbedarf besteht demnach im Bereich Produktlebenszyklus. So wird kaum Recycling-Kunststoff zur Fertigung genutzt. «Die nächste Herausforderung für die Industrie wird, grüne Produkte zu entwickeln, die länger halten und repariert werden können, statt alle paar Jahre ersetzt werden zu müssen», betont zudem Blanchard.