Von dort hatten Anhänger von Staatschef Husni Mubarak in der Wochenmitte regierungskritische Demonstranten angegriffen. Mit Helmen und kugelsicheren Westen ausgerüstete Soldaten kontrollierten verstärkt die Zugänge zum Tahrir-Platz und erhöhten auch ihre Präsenz vor dem Ägyptischen Museum.
Am Mittwoch und Donnerstag hatten sich Regierungsgegner und -anhänger blutige Auseinandersetzungen geliefert, bei denen nach offiziellen Angaben mindestens elf Menschen starben.
Hunderte Demonstranten hatten trotz einer nächtlichen Ausgangssperre wieder auf dem Platz übernachtet. Wie auch am Vortag blockierten viele von ihnen die Panzer der Armee, um sie am Abzug zu hindern.
Gottesdienst im Zentrum Kairos
Am Mittag des 13. Tages der Proteste gegen Mubarak wurde auf dem Platz ein christlicher Gottesdienst abgehalten, bei dem auch für die Toten der vergangenen Tage gebetet wurde. An den Protesten hatten sich auch zahlreiche koptische Christen beteiligt.
Hunderte Demonstranten hatten trotz einer nächtlichen Ausgangssperre wieder auf dem Tahrir-Platz übernachtet. /


Das Leben in der ägyptischen Hauptstadt normalisierte sich derweil zunehmend. Zahlreiche Geschäfte in der Nähe des Tahrir-Platzes öffneten wieder ihre Pforten, auf den Strassen der Millionenstadt waren zahlreiche Fahrzeuge unterwegs, es kam zu Staus.
Auch die seit dem 27. Januar geschlossenen Banken öffneten wieder, die Börse von Kairo blieb aber weiterhin geschlossen.
Dialog aufnehmen
Die oppositionelle Muslimbruderschaft wollte noch am Sonntag in einen Dialog mit Vertretern der ägyptischen Regierung treten. Sie würden an dem von Vizepräsident Omar Suleiman angeregten Dialog mit den politischen Kräften des Landes teilnehmen, um über den Übergang und die Wahl eines neuen Präsidenten und eines neuen Parlaments zu beraten, sagte einer ihrer Vertreter, Essam el Arjane, zu AFP.
Bei dem Treffen mit dem Ministerrat gehe es darum, «die Revolution zu schützen». Der Dialog werde aber nur aufrecht erhalten, wenn die jungen Menschen, die die Proteste gestartet hätten, an ihm beteiligt würden, hiess es von Seiten der verbotenen Bruderschaft.