Die Gerüchte über den Rücktritt Mubaraks zogen am Abend zehntausende jubelnde Menschen auf den Tahrir-Platz in Kairo. Der für den Grossraum Kairo zuständige General Hassan al-Rueini hatte am Nachmittag vor den Demonstranten erklärt: «Alle eure Forderungen werden heute erfüllt.»
Die Demonstranten fordern seit 17 Tagen den sofortigen Rücktritt des 82-jährigen Staatschefs, der seit 30 Jahren autoritär regiert. Die Streitkräfteführung teilte mit, sie habe «zum Schutze des Landes» interveniert.
Das oberste Gremium der Streitkräfte tagte am Donnerstag ohne Mubarak, der auch Oberkommandierender der Truppen ist. Im Staatsfernsehen gab das Gremium seine «Unterstützung der legitimen Forderungen des Volks» bekannt.
Treffen Mubarak-Suleiman
Aufnahmen des Staatsfernsehens zeigten Verteidigungsminister Hussein Tantawi bei einem Treffen mit hochrangigen Offizieren. Neben Mubarak fehlte auch Vizepräsident Omar Suleiman, ein früherer General.
Am Abend trafen sich die beiden dann im Präsidentenpalast zu einem vertraulichen Gespräch in Kairo.
Präsident Husni Mubarak. /


Nach Informationen des US-Senders NBC soll nach einem Rücktritt Mubarak Vizepräsident Suleiman an die Staatsspitze rücken. Das Staatsfernsehen kündigte für den Abend eine Rede Mubaraks an, ohne nähere Angaben zum Zeitpunkt zu machen.
«Sehr wahrscheinlich»
Gegen Abend gab es aus verschiedenen Quellen Hinweise auf einen baldigen Rücktritt Mubaraks. Seinen Informationen zufolge sei es «sehr wahrscheinlich», dass Mubarak noch im Laufe des Donnerstags sein Amt niederlegt, sagte etwa CIA-Direktor Leon Panetta vor einem Ausschuss des US-Repräsententenhauses in Washington.
Hossam Badrawi, der Generalsekretär der ägyptischen Regierungspartei NDP, sagte dem britischen Sender BBC, er hoffe, dass Mubarak die Macht übertrage. Mubarak werde «sehr wahrscheinlich» am Abend zur Nation sprechen.
«Sie haben gewonnen», sagte Badrawi nach Angaben des Senders CNN an die Adresse der Demonstranten. Mubarak werde Schritte ergreifen, die den Forderungen der Jugend entsprächen und im besten Interessen des Landes seien. Informationsminister Anas al-Fekkry erklärte aber, der Präsident trete nicht zurück.