Punkt fünf Uhr ging der Knall los. Nach dem Einzug von Bruder Fritschi und seiner Familie samt diesjährigem Fritschivater Karl Bucher ging der Fötzeliregen über dem Kapellplatz nieder. Rund 200 Kilo Telefonbücher wurden für die Fötzeli zerfetzt. Dann begann die Orangenschlacht. Seither bebt die Stadt unter dem Gedröhne der Guggenmusigen.
Trockenes Wetter und eine mit minus 2 Grad im Vergleich zum letzten Jahr mildere Temperatur begünstigte den Auftakt zur Fasnacht. 13 Extrazüge brachten die auswärtigen Fasnachtsliebhaber an die Reuss.
Nach Angaben der Polizei sind bis jetzt keine besonderen Vorkommnisse zu melden. Auch wurden nur vereinzelte alkoholisierte Jugendliche - in den letzten Jahren zuweilen ein gravierendes Problem - gesichtet.
Fasnachtsmasken in Luzern. /


Das sei allerdings stets eine subjektive Einschätzung, ergänzte der Sprecher der Polizei.
Die «schönsten Tage» des Jahres
Für viele Luzerner sind damit die «schönsten Tage» des Jahres angebrochen. Am Morgen des Schmutzigen Donnerstag zeigten sie erste Kostproben ihrer Phantasie, wobei allerdings herkömmliche Sujets überwogen: Indianer und Cowboys, Piraten und Polizisten, Klosterfrauen und Bienen.
Auch Munchs «Schrei» erfreut sich in letzter Zeit wachsender Beliebtheit. Dagegen scheint ein anderes Motiv aus der neueren Kunstgeschichte, die Verkleidung als «Campbell's Tomato Soup», eine Konservendose, vorläufig ein Unikat zu sein.
Am Donnerstagnachmittag steht der Fritschi-Umzug auf dem Programm. Der Güdismontag in der nächsten Woche beginnt mit der Tagwache der Wey-Zunft, am Nachmittag folgt die zweite Auflage des Umzuges. Offiziell abgeschlossen wird die Fasnacht am Abend des Güdisdienstag mit dem Monsterkorso der Guggenmusigen.
Allein zu diesen Hauptanlässen werden in Luzern rund 100'000 Personen erwartet. Im vergangenen Jahr schätzte die Polizei die Gesamtbesucherzahl an den drei Fasnachtstagen auf 180'000 Personen.