Dieser hatte kürzlich seinen Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt. Der bisherige Amtsinhaber, der Mönch Samdhong Rinpoche, tritt nicht mehr an. Unter den drei Kandidaten gilt der 43-jährige Völkerrechtsexperte Lobsang Sangay als Favorit.
«Die Leute sehen in mir jemanden, der in der Tradition verankert, aber zugleich modern ist», sagte Sangay im Vorfeld der Wahl. Er hatte sich bei einem ersten Wahlgang vergangenes Jahr klar vor den anderen Bewerbern platziert. Mit einem offiziellen Ergebnis wird erst Ende April gerechnet.
«Mehr Aufgaben als bisher»
Der bisherige Ministerpräsident Rinpoche sagte, die Wahlen seien immer wichtig, aber diesmal fielen sie mit der Übergabe der Macht zusammen. «Der neue Führer wird sehr viel mehr Aufgaben haben als bisher», sagte Rinpoche.
Zahlreiche Exil-Tibeter lehnen den Rückzug des Dalai Lama ab. /


Der 75-jährige Dalai Lama war bisher nicht nur das geistliche Oberhaupt der Tibeter, sondern auch der Chef der Exilregierung im indischen Dharamsala. Seit 2001 stand ihm dabei Rinpoche als gewählter Ministerpräsident zur Seite.
Mehrheit gegen Rückzug des Dalai Lama
Zahlreiche Exil-Tibeter lehnen den Rückzug des Dalai Lama ab, da sie fürchten, dass dadurch der Kampf für die Autonomie Tibets geschwächt werde könnte. Bei einer Debatte im Exil-Parlament in Dharamsala am Dienstag sprach sich eine Mehrheit der 47 Abgeordneten gegen einen Rückzug des Dalai Lama aus.
Dieser bekräftigte am Donnerstag jedoch seine Entscheidung, die «auf lange Sicht besser» sei. Der neue Regierungschef soll erweiterte Befugnisse erhalten, ob es ihm aber gelingt, von den Tibetern innerhalb Tibets anerkannt zu werden, ist offen.
Insgesamt ist die Macht der Exilregierung weitgehend auf die Verwaltung der tibetischen Gemeinde in Indien beschränkt. Trotz weltweiter Sympathien für den Dalai Lama hat bisher kein Staat die Exilregierung als legitime Vertretung der Tibeter anerkannt.