Davon betroffen war auch die Hauptstadt Sanaa. Zugleich zogen wieder Hunderttausende nach den Freitaggebeten auf die Strassen und forderten den Rücktritt Salehs.
Geistliche und Stammesfürsten, die vor kurzem noch zum Präsidenten hielten, schlugen sich auf die Seite der Demonstranten. Aktivisten forderten die Bevölkerung zum zivilen Ungehorsam auf. Sie verteilten Handzettel, auf denen sie die Menschen aufriefen, keine Steuern und keine Stromrechnungen der Regierung mehr zu bezahlen.
«Es ist nur noch eine Frage von Tagen, bis dieses Regime vorbei ist», rief der Prediger Abubakr Obaid Tausenden Gläubigen zu, die in der Nähe der Universität von Sanaa zusammengekommen waren. Dort harren Saleh-Gegner seit Februar in Zeltlagern aus.
Umstrittene Straffreiheit
Präsident Saleh reagierte mit einer eigenen Rede vor tausenden Anhängern.
Zum zivilen Ungehorsam aufgefordert: Demonstrierende im Jemen. /


Er rief die Opposition zu einem Dialog auf. Um der Sicherheit und der Stabilität willen müsse eine Einigung gefunden werden, sagte er.
Im Umfeld von Diplomaten heisst es, Gespräche zur Lösung der Krise seien in eine Sackgasse geraten, weil Saleh auf Straffreiheit für sich und seine Familie poche. Ein vor kurzem vorgelegter Friedensplan mehrerer Golf-Staaten schien ihm diese zuzugestehen. Saleh akzeptierte den Vorschlag.
Seine Gegner lehnen jedoch «jegliche Zusicherung in Bezug auf das Blutvergiessen» ab. Mindestens 116 Menschen starben während der Proteste. Sicherheitskräfte hatten in die Menge geschossen.
Die alten Garden in Tunesien und Ägypten, die wegen der Volksaufstände in ihren Ländern zurücktraten, sehen sich mit rechtlichen Schritten wegen Korruption und des Todes von Demonstranten konfrontiert.