Am Sonntag waren mindestens 18 Menschen von Sicherheitskräften getötet worden. Einen Tag nach den tödlichen Schüssen auf mindestens 14 Demonstranten in Homs etwa 160 Kilometer nördlich von Damaskus beteiligten sich am Montag tausende Menschen an deren Bestattung, wie mehrere Aktivisten berichteten.
Sie warfen den Sicherheitskräften vor, am Sonntag mit scharfer Munition gegen die Teilnehmer einer Kundgebung vorgegangen zu sein. Etwa 50 Menschen wurden verletzt.
Zentraler Platz besetzt
Nach dem Trauerzug besetzten gemäss Augenzeugen 5000 Demonstranten den zentralen Platz von Homs. Sie erklärten, den Platz erst nach dem Rücktritt von Assad wieder zu räumen. Die Aktivisten wollten Zelte auf dem Platz aufschlagen. Anwohner hätten Wasser und Lebensmittel gespendet, berichteten die Zeugen.
Demnach gingen Sicherheitskräfte in der Nähe des Platzes in Stellung. Auch drei Wasserwerfer seien vorgefahren. Einige muslimische Geistliche seien von der Geheimpolizei gewarnt worden, dass auf jede Blockade scharf geschossen werde, hiess es. Da Syrien ausländische Journalisten des Landes verwiesen hat, konnten die Berichte nicht überprüft werden.
Gemäss Aktivisten waren bereits am Sonntag mehr als 10'000 Menschen in fünf Städten einem Aufruf der Opposition gefolgt und hatten anlässlich des 65. Jahrestags der syrischen Unabhängigkeit für ein Ende des Machtmonopols der regierenden Baath-Partei demonstriert.
Wie der Leiter der syrischen Nationalen Organisation für Menschenrechte, Ammar Kurabi, am Montag sagte, starben dabei auch in den nördlichen Städten Latakia und Idlib vier Demonstranten bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften.
Aussenminister droht
Nach einem Bericht die staatlichen Nachrichtenagentur SANA hat der syrische Aussenminister Walid al-Moallem die von Assad angekündigten Reformen am Montag vor ausländischen Botschaftern als «nationale Notwendigkeit» bezeichnet.
Reformen könnten jedoch nicht mit «Gewalt, Waffen, Sabotage und Strassenblockaden» erzwungen werden. Die Behörden würden die «Sicherheit und Ordnung» wiederherstellen und «geeignete Massnahmen» ergreifen, sollten die Demonstrationen anhalten, drohte Moallem.