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«Die Schüsse trafen alle Polizisten der Schweiz»Heimiswil BE - Mehr als tausend Menschen haben am Dienstag in Heimiswil BE Abschied vom Polizisten genommen, der letzte Woche im Emmental erschossen wurde. An der bewegenden Trauerfeier gaben mehrere hundert Mitglieder des bernischen Polizeikorps ihrem Kollegen das letzte Geleit.dyn / Quelle: sda / Dienstag, 31. Mai 2011 / 19:00 h
«Unsäglich traurig und eigentlich sprachlos stehe ich vor Ihnen», sagte Polizeikommandant Stefan Blättler zur Trauergemeinde. «Unvorstellbar» sei die Leere nach diesem Vorfall. «Wir versuchen, das Unfassbare zu begreifen und das Unerträgliche zu ertragen.»
Der 39-jährige Polizist wurde am Dienstag vergangener Woche in Schafhausen erschossen, als er für eine Zwangsräumung eine Wohnungstür öffnen wollte. Sein Kollege erlitt Verletzungen am Oberarm. Der mutmassliche Täter, der 35-jährige Wohnungsmieter, wurde verhaftet.
«Gradlinige Persönlichkeit» Der getötete Polizist hinterlässt eine Frau und zwei Töchter im Schulalter. Blättler sprach der Familie sein Beileid aus und würdigte den Verstorbenen als «erdverbundene, gradlinige Persönlichkeit», der als zuverlässiger, pflichtbewusster und kameradschaftlicher Mensch in Erinnerung bleiben werde. Das grausame Verbrechen und der Tod des Kollegen «haben uns innerhalb des Korps näher zusammenrücken lassen», sagte Blättler vor 300 Menschen in der bis auf den letzten Platz besetzten Dorfkirche.Hier wurde der Polizist erschossen: Hasle bei Burgdorf, Schaffhausen (Archivbild). /
Mehrere hundert Polizistinnen und Polizisten verfolgten die Trauerfeier ab Grossleinwand in der nahen Turnhalle des Dorfs. Viele kämpften immer wieder mit den Tränen. Auf dem Turnplatz im Freien fanden sich trotz strömenden Regens weitere gut hundert Trauernde ein. «Die Schüsse trafen nicht nur den einen Mann, sie trafen alle Polizisten der Schweiz», sagte Pfarrer Simon Jenny. «Es hätte allen passieren können.» Explosion der Gewalt Gewalt stehe immer am Ende einer langen Kette, mutmasste Jenny. Angst, Verzweiflung, Realitätsverlust, Apathie und grenzenlose Hilflosigkeit könnten Bestandteile dieser Kette sein. Manchmal explodiere angestaute innere Gewalt, «und völlig Unbeteiligte werden zu Opfern». Pfarrer Jenny strich die grosse Solidarität hervor, die in Heimiswil herrsche. Alle wollten nach Kräften den Hinterbliebenen zur Seite stehen. «Was in diesen Tagen an Hilfe geleistet wurde, ist unglaublich.»
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