Experten führten viele Infektionen auf einen Saatgutbetrieb in Bienenbüttel im Kreis Uelzen in Niedersachsen zurück und warnten Verbraucher am Sonntag vor dem Verzehr von Sprossen.
18 Sprossenmischungen stehen unter Verdacht. Unter anderem handelt es sich um Bohnenkeimlinge, Brokkolisprossen, Erbsen- und Kichererbsensprossen, Knoblauchsprossen, Linsensprossen, Mungobohnenkeimlinge, Radieschen- und Rettichsprossen, wie der niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann in Hannover sagte.
Behörden suchen seit Wochen nach der Ursache für die Infektionen. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) stieg die Zahl der Todesopfer in Deutschland am Wochenende auf 21. Auch in Schweden war eine Frau nach einer EHEC-Infektion gestorben. In der Schweiz waren gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis zum Freitag drei Patienten an einer EHEC-Infektion erkrankt.
In Deutschland erkrankten bislang 1526 Menschen an EHEC. Bei 627 Patienten kam es zur lebensbedrohlichen Komplikation HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom).
Sprossen unter Generalverdacht. /

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Die Behörden sind sich aber nicht sicher, ob der Betrieb in Bienenbüttel die alleinige Quelle für die Infektionen ist. Die Firma wurde gesperrt. Mit ersten Ergebnissen wurde am Montag gerechnet. Das Ministerium erklärte, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass bereits sämtliche Sprossen verarbeitet und verkauft wurden.
Lindemann zufolge kamen die Erreger möglicherweise über Wasser in eine Trommel, die für das Aufkeimen von Saatgut verwendet wurde. Dabei wird das Saatgut mit Feuchtigkeit bei 37 Grad angezogen: «Das sind natürlich ideale Bedingungen auch für alle andern Keime», sagte er.
Auch Ware aus dem Ausland könnte die Bakterien enthalten haben. Aus welchem Land, sagte er nicht. Nach Lindemanns Worten erkrankten auch zwei Mitarbeiterinnen der Firma an Durchfall. «In einem Fall wurde EHEC nachgewiesen.»