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Skandal um «Geheimloge» in ItalienRom - In Italien zieht ein neuer Skandal um eine mutmassliche Geheimloge weite Kreise. Staatsanwälte in Mailand und Rom ermitteln wegen angeblicher Beziehungen eines inhaftierten Geschäftsmannes mit Politikern und Unternehmern.bert / Quelle: sda / Mittwoch, 22. Juni 2011 / 13:24 h
Die «P4» genannte mutmassliche Geheimloge soll bei lukrativen Geschäften und in der hohen Politik kräftig mitgemischt haben. Die Staatsanwälte von Neapel, die mit ihren Ermittlungen die Affäre ins Rollen gebracht haben, legten den Kollegen in Rom die Akten über den inhaftierten Geschäftsmann Luigi Bisignani vor, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA am Mittwoch berichtete.
Die römischen Staatsanwälte wollen sich mit angeblich undurchsichtigen Ausschreibungen öffentlicher Arbeiten im Zusammenhang mit der Post, den Staatsbahnen und der Digitalisierung der Büros des Regierungssitzes befassen.
Bisignani gilt dank seiner exzellenten Beziehungen zu prominenten politischen und wirtschaftlichen Kreisen als Drahtzieher des Skandals. Seine «P4» wird unter anderem verdächtigt, Politiker bei der Vergabe öffentlicher Ausschreibungen und Finanzierungen sowie bei Personalernennungen beeinflusst zu haben.
Staatssekretär und Spitzenunternehmer Die Ermittlungen basieren zum Teil auf abgehörten Telefongesprächen Bisignanis, aus denen seine Kontakte zu hochrangigen Persönlichkeiten hervorgehen, darunter zu Staatssekretär Gianni Letta.«Paralleles Informationssystem» /
In den Sog der Untersuchung sind mehrere Spitzenunternehmer geraten. Die Ermittler vermuten, dass die Geheimloge ein «paralleles Informationssystem» betrieben hat. So habe sie sich beispielsweise Informationen beschafft, die dem Amtsgeheimnis unterliegen. Dank korrupter Polizisten habe sie etwa Akten und Informationen aus laufenden Strafuntersuchungen gegen Politiker und Unternehmer erhalten. Die geheimen Informationen hätten als Instrument der Einflussnahme in Politik, Justiz, Verwaltung und Wirtschaft gedient. Bisignani zeige volle Kooperationsbereitschaft mit den Staatsanwälten. Er habe als Berater mehrerer Unternehmen geholfen, Beziehungen zu einflussreichen Politikern aufzubauen.
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