Die Entwicklung des Frankens sei zwar eine grosse Belastung für die Wirtschaft, sagte Hildebrand im Interview mit der «SonntagsZeitung». Die Risiken für die Konjunktur seien gestiegen.
Die Hauptaufgabe der SNB sei aber nicht, die Konjunktur zu stützen, sondern stabile Preise sicherzustellen, betonte Hildebrand. «Die Preisstabilität ist zurzeit gewährleistet.»
Die erneute Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank bringe die SNB nicht unter Zugzwang. «Wir betreiben eine unabhängige Geldpolitik.» Zudem sei in der Schweiz im Gegensatz zum Euro-Währungsraum die Inflation gering, nicht zuletzt wegen des starken Frankens.
Sorge um Immobilienmarkt
SP-Präsident Christian Levrat hatte kürzlich gefordert, den Kurs der Schweizer Währung vorübergehend an den Euro anzubinden.
Dr. Philipp Hildebrand, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB). /


Würde diese Massnahme realisiert, müsste die SNB laut Hildebrand Devisen kaufen - möglicherweise in grossem Umfang.
Hildebrand sieht die Schuldenkrise in einigen Euro-Ländern nicht als grosse Gefahr für Schweizer Banken. Staatsanleihen von Griechenland, Irland und Portugal machten deutlich weniger als 1 Prozent der Anlagen der SNB aus.
Die Schweizer Banken müssten sich viel mehr um den Schweizer Immobilienmarkt Sorgen machen, sagte der Nationalbankpräsident. «Wir appellieren an die Banken und Kreditnehmer, dass sie die momentanen Risiken am Schweizer Immobilienmarkt nicht unterschätzen. Die Zinsen werden nicht ewig tief bleiben.» Die Banken seien auf eine allfällige Immobilienkrise schlecht vorbereitet, sagte Hildebrand.