Auch aus burmesischen Regierungskreisen verlautete, das einstündige Treffen am Freitag in der Hauptstadt Naypyidaw sei «ziemlich gut und ziemlich offen» verlaufen. Die Staatszeitung «New Light of Myanmar» berichtete, beide Seiten hätten «mögliche Gemeinsamkeiten für die Zusammenarbeit im Interesse der Nation und der Bevölkerung» erörtert.
Suu Kyi hatte in der vergangenen Woche erstmals seit ihrer Entlassung aus dem Hausarrest kurz nach den Wahlen im November 2010 die Wirtschaftsmetropole Rangun verlassen und war auf Einladung der Regierung nach Naypyidaw gereist.
Annäherung an die Opposition
Beobachter werteten die Gespräche mit Thein Sein als ein weiteres Zeichen für das Bemühen der neuen zivilen Regierung um eine Annäherung an die Opposition. Zuvor hatte die Friedensnobelpreisträgerin, die den Grossteil der vergangenen 20 Jahre unter Hausarrest verbrachte, zweimal den Arbeitsminister getroffen.
Aung San Suu Kyi. /


In Burma war im November erstmals seit 1990 wieder ein Parlament gewählt worden. Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie, die wichtigste Oppositionspartei, hatte den Urnengang boykottiert und als unfrei kritisiert.
Beobachter sahen in der Wahl dennoch den möglichen Beginn eines Wandels in dem südostasiatischen Land. Im Frühjahr wurde die Macht vom bislang herrschenden Militärregime an eine vom Parlament gewählte Regierung übergeben. Der bisherige Regierungschef und frühere General Thein Sein wurde Staatschef.