Anhänger des libyschen Diktators halten 35 ausländische Journalisten in einem Hotel in Tripolis fest. Reporter der Sender BBC und CNN berichteten am Mittwoch, die Journalisten würden daran gehindert, das Nobelhotel Rixos zu verlassen.
Einen Kameramann des britischen Fernsehsenders ITN hätten die Bewaffneten mit einem Schnellfeuergewehr vom Typ AK 47 bedroht, berichtete BBC-Reporter Matthew Price. Es herrsche grosse Nervosität unter den Journalisten. Sie gingen davon aus, dass weiter Gaddafi-treue Scharfschützen auf dem Dach postiert seien.
Gaddafi noch immer verschwunden
Auch nach dem Sturm seines Hauptquartiers zeigt sich Muammar al-Gaddafi kämpferisch. In einer Audiobotschaft rief der 69-Jährige am Mittwochmorgen die Bevölkerung zum Widerstand auf.
Feiern in Bengasi. /


Zuvor hatte der Diktator in einer ersten Audiobotschaft angekündigt, bis zum «Märtyrertod oder Sieg» kämpfen zu wollen.
Ein Rebellensprecher sagte, die Frage sei nicht mehr, wo sich Gaddafi aufhalte, sondern nur noch, wann er festgenommen werde. Auch einen Tag nach der Erstürmung des militärischen Hauptquartiers war unklar, ob sich Gaddafi in der Hauptstadt Tripolis versteckt hat oder ob er in den Süden des Landes geflüchtet ist.
EU-Hilfe für Libyen läuft an
Die EU kann ab sofort humanitäre Hilfe für die Bevölkerung Libyens leisten. «Wir sind bereit», heisst es in einer am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Erklärung der zuständigen EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa.
In den vergangenen Monaten seien erhebliche Lager von Hilfsgütern in dem von Rebellen kontrollierten Osten des Landes angelegt worden. Diese könnten nun mit Hilfe der Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen an Ort und Stelle geschafft und eingesetzt werden.
Am dringlichsten sei Hilfe für die Spitäler. Die EU sei darauf eingestellt, medizinische Ausrüstung zu liefern, um eine Versorgung der vermutlich zahlreichen Verletzten und Kranken zu ermöglichen.
Eine andere Dringlichkeit sei Hilfe beim Aufspüren und Entschärfen von Landminen, um die Rückkehr der Bevölkerung in ihre Heimatorte und die Arbeit auf Feldern zu ermöglichen. Ausserdem setze die EU ihre Unterstützung der Flüchtlinge fort.