Gemäss dem Roten Kreuz dürfte die Zahl der Todesopfer noch steigen. «Die genaue Anzahl von Todesopfern wissen wir noch nicht, aber sie dürfte beträchtlich sein», sagte auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York.
Ban zeigte sich schockiert. «Das war ein Angriff auf diejenigen, die ihr Leben der Hilfe für andere gewidmet haben», erklärte er. Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan nannte den Anschlag «barbarisch, sinnlos und feige».
Attentäter kam im Auto
Augenzeugen schilderten, wie der Attentäter sein Auto durch zwei Tore auf das Anwesen steuerte und unmittelbar vor dem Empfangsbereich einen Sprengsatz zündete. Die Polizei bestätigte, dass es sich um ein Selbstmordattentat gehandelt habe.
Die Explosion riss ein grosses Loch in das Gebäude und brachte einen Flügel zum Einsturz. In dem Gebäude im Diplomatenquartier Abujas haben nach UNO-Angaben 26-UNO-Organisationen ihre Büros.
Das Erdgeschoss des Gebäudes sei völlig zerstört worden. /


Zum Zeitpunkt des Anschlags gegen 11 Uhr (Ortszeit) arbeiteten dort rund 400 Angestellte. Nach Polizeiangaben war unter den Toten auch eine Norwegerin.
«Das beginnt ausser Kontrolle zu geraten», sagte ein UNO-Mitarbeiter. «Wenn sie in das UNO-Gebäude gelangen können, können sie das überall sonst auch.»
Boko Haram bekennt sich
Zum Anschlag bekannte sich die islamistische Sekte Boko Haram. Ein Sprecher der Sekte äusserte sich am Freitag gegenüber dem Hausa-sprachigen Programm der britischen BBC, das im muslimischen Norden Nigerias weitverbreitet ist. Die Boko Haram veröffentlicht häufig Stellungnahmen über diesen BBC-Dienst. In den vergangenen zwei Jahren hatte Boko Haram mehrere Anschläge in Nigeria verübt.
Erst zum Jahresbeginn 2011 waren bei einer Anschlagsserie in Abuja etwa 30 Menschen ermordet worden. Mitglieder der Boko Haram verübten zudem in mehreren Städten Anschläge auf Polizeistationen und Kirchen. Die meisten Anschläge richteten sich gegen die christliche Minderheit im Norden Nigerias.
Im Visier der Sekte sind auch Politiker, muslimische Geistliche, die die radikalen Ansichten der Sekte nicht teilen, oder als westlich verschrieene Einrichtungen wie die in Nigeria beliebten Bierlokale.