Er sei in einem Vorort der Stadt Quetta nahe der Grenze zu Afghanistan gefasst worden, teilte die pakistanische Armee am Montag mit. Die Festnahme durch paramilitärische Kräfte sei dank einer Zusammenarbeit zwischen dem US-Geheimdienst CIA und dem pakistanischen Geheimdienst erfolgt.
Neben Mauretani seien zwei weitere Al-Kaida-Mitglieder festgenommen worden, erklärte die Armee. Es handle sich um Abdul Ghaffar al-Schami und Messara al-Schami. Beide seien ebenfalls massgeblich an Al-Kaida-Aktionen beteiligt gewesen. Zum Zeitpunkt der Festnahmen machte die Armee keine Angaben.
Bin Ladens Chefplaner
«Mauretani wurde persönlich von Osama bin Laden damit beauftragt, wichtige wirtschaftliche Ziele in den USA, Europa und Australien anzugreifen», erklärte die pakistanische Armee. Er habe unter anderem Anschläge auf Gas- und Ölpipelines sowie Staudämme in den USA sowie auf Öltanker und Schiffe in internationalen Gewässern geplant. Auch Entführungen in Europa habe er vorbereitet.
Obwohl Mauretani zur Spitze von Al-Kaida gehören soll, steht sein Name nicht auf der FBI-Liste der gesuchten Terrorverdächtigen. Geheimdienstmitarbeiter aus zwei westlichen Ländern bestätigten aber, dass Mauretani zur Al-Kaida-Spitze in Pakistan gehörte und an Drohungen gegen Europa beteiligt war. Sollten sich die Informationen bestätigen, wäre das ein «guter Fang», verlautete aus westlichen Geheimdienstkreisen.
Zeichen der Annäherung
In der Erklärung der Armee wurde die enge Kooperation der Geheimdienste beider Länder betont. Nachdem US-Spezialeinheiten Anfang Mai Al-Kaida-Chef bin Laden in Pakistan erschossen hatten und Washington verstärkt Drohnenangriffe auf Ziele in Pakistan fliegen liess, war die Beziehung zwischen Islamabad und Washington auf einem Tiefpunkt angekommen.
Die ungewöhnliche Erklärung über die Festnahme der Al-Kaida-Führungsmitglieder ist ein Zeichen einer ersten Annäherung beider Länder nach Monaten der Spannung.