Zuletzt hatten die Währungshüter den wichtigsten Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euro-Raum mit Zentralbankgeld im April und im Juli um jeweils 0,25 Punkte angehoben.
Zwar liess der Inflationsdruck im Euro-Raum zuletzt dank sinkender Ölpreise nach. Dennoch liegt die Teuerung mit 2,5 Prozent immer noch weit über dem Zielwert der Notenbank, die eine Jahresteuerung von knapp unter 2 Prozent anstrebt.
Ein höherer Leitzins würde aber nicht nur die Inflation drücken. Die dadurch teureren Kredite könnten auch Gift für die derzeit ohnehin schon Abschwächungserscheinungen zeigende Wirtschaft sein und die Konjunktur abwürgen.
Britischer Notenbank sind Hände gebunden
Auch in Grossbritannien verzichtet die Bank von England trotz der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten auf neue Konjunkturspritzen.
Euro-Raum: Zinspause erwartet. /


Die Währungshüter um Gouverneur Mervyn King beschlossen, den ultraniedrigen Leitzins von 0,5 Prozent beizubehalten und keine weiteren Staatsanleihen aufzukaufen.
Die Zentralbank hatte 2009 und 2010 umgerechnet rund 227 Mrd. Euro in die Wirtschaft gepumpt, indem sie Staatsschuldtitel am Markt aufgekauft hat. Die Wirtschaftserholung verlangsamte sich zuletzt dennoch bedrohlich. Der jüngst vorgelegte Einkaufsmanager-Index für den dominanten Servicesektor brach so stark ein wie seit Jahren nicht mehr. Zugleich wächst auch der Bausektor nur noch schwach.
Trotz dieser Warnsignale sind der Notenbank weitgehend die Hände gebunden, da die Inflationsrate mit über vier Prozent mehr als doppelt so hoch liegt wie von Zentralbank und Regierung angestrebt.