Die SNB erwartet, dass die Teuerung im laufenden Jahr nur 0,4 Prozent beträgt und im nächsten Jahr gar auf -0,3 Prozent sinkt. 2013 dürfte der Preisauftrieb wieder auf 0,5 Prozent steigen, wie die SNB am Donnerstag prognostizierte.
Die Raten bleiben damit klar unter der Warnschwelle von 2 Prozent und liegen deutlich unter der letzten Prognose vom Juni. Gründe dafür seien die Aufwertung des Frankens und die verschlechterten Aussichten für die Weltwirtschaft. Auf absehbare Zeit gibt es in der Schweiz laut SNB keine Inflationsrisiken.
Vielmehr sei die Preisstabilität, deren Wahrung der oberste Auftrag der von Philipp Hildebrand geführten SNB ist, nach unten gefährdet, falls sich der Franken nicht weiter abschwächen sollte. Die SNB spielt damit etwa auf häufiger gewordene Preissenkungen infolge der Wechselkursvorteile im Import an.
Am Rande einer Rezession
Eine Prognose für das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr gab die Nationalbank nicht ab. Die Lage ist offenbar zu unklar: Die SNB rechnet angesichts von Frankenstärke, Schuldenkrise, Finanzmarktturbulenzen und internationaler Konjunktureintrübung damit, dass das Wachstum im laufenden Halbjahr zum Stillstand kommt.
Keine Überraschung bei der SNB. /


Sie kürzte daher ihre Prognose für die Zunahme des Schweizer Bruttoinlandproduktes (BIP) im laufenden Jahr von «rund 2» auf 1,5 bis 2 Prozent.
Das Ziel für den Leitzins beliess die SNB erwartungsgemäss bei Null, denn eine Erhöhung würde den Franken tendenziell stärken und das Wirtschaftswachstum wegen der teureren Kreditvergabe bremsen. Anfang August hatte die SNB - ausserhalb der quartalsweisen geldpolitischen Lagebeurteilung - das Ziel für den massgeblichen Dreimonats-Libor von 0,25 Prozent auf möglichst nahe Null gesenkt.
Mit allen Mitteln für Euro-Mindestkurs
Am 6. September legte sie nach dem zwischenzeitlich fast erreichten Gleichstand von Euro und Franken nach und legte in einem historischen Schritt einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro fest. Sie reagierte damit auf die «massive Überbewertung des Frankens», welche die Schweizer Wirtschaft akut bedroht und Deflationsrisiken gebracht habe.
Der Euro-Kurs stieg daraufhin um fast 10 Rappen an und notiert seither ungebrochen über dem Mindestkurs. Um diesen zu verteidigen, ist die SNB bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen. Ohne Mindestkurs bestünde laut SNB «erhebliche Rezessionsgefahr». Sie werde den Mindestkurs «mit aller Konsequenz» durchsetzen, bekräftigte die SNB am Donnerstag.