Er halte nichts von den Rücktrittsforderungen, wie sie vor allem von linken Schweizer Politikern kommen: «Das ist rein politisch», sagte Grübel.
Er habe zwar die Verantwortung für alles, was in der Bank passiere. «Aber wenn Sie mich fragen, ob ich mich schuldig fühle, dann sage ich nein», sagte Grübel. Wenn jemand mit krimineller Energie vorgehe, könne man nichts machen. «Das wird es in unserem Job immer geben.»
2 Mrd. Dollar verzockt
Ein angeblich allein verantwortlicher Investmentbanker wurde Ende der Woche in London formell angeklagt. Die Polizei wirft dem 31-Jährigen Betrug in Höhe von 1,3 Mrd. Pfund (rund 1,8 Mrd. Franken) vor.
Die UBS selber hatte am Donnerstag davon gesprochen, dass sich der Verlust in einer Höhe von 2 Mrd. Dollar bewegen werde. Wie der Banker in der UBS einen solch grossen Verlust verursachen konnte, wird von den Finanzmarktaufsichten der Schweiz und Grossbritanniens untersucht.
Oswald Grübel, CEO UBS /


Der Händler habe in den letzten drei Monaten eine Reihe von unerlaubten Geschäften gemacht, die er nur fiktiv abgesichert habe, sagte ein UBS-Sprecher der «NZZ am Sonntag»: «Dadurch konnte er die von der Bank gesetzten Limiten betrügerisch überschreiten.»
Festhalten an Investmentbank
Trotz des Riesenlochs, das der Londoner Händler verursachte, hält UBS-Präsident Kaspar Villiger laut der «NZZ» vom Samstag an der Investmentbank als solcher fest: Die Strategie einer Investmentbank, die nicht mehr auf den Eigenhandel, sondern auf Dienste für die Kunden ausgerichtet sei, habe sich bewährt, liess Villiger verlauten.
Es sei hingegen abzuklären, ob und wie die Kontrollen und die Fokussierung auf die Kunden verbessert werden müssten. Villiger liess eine Verkleinerung der Sparte durchblicken, die in den letzten zehn Jahren der UBS happige Verluste eingebrockt hatte: Es sei klar, dass die Investmentbank künftig mit weniger Kapital werde auskommen müssen.
Maurer: System versagt
Bundesrat Ueli Maurer sagte in einem Interview mit der Zeitung «Zentralschweiz am Sonntag», der Fall werde ein denkbar schlechtes Licht auf die Schweizer Banken. Er habe den Eindruck, dass das System versagt habe.
«Man darf doch nicht einem 31-Jährigen, der erst seit fünf Jahren in der Bank tätig ist, eine solche Machtfülle in die Hände geben», sagte Maurer. Entweder habe er tatsächlich eine grosse kriminelle Energie entwickelt, oder dann habe schlicht die Kontrolle versagt.
Die Politik müsse sich künftig noch intensiver überlegen, ob man einer Bank wirklich unter die Arme greifen wolle, wenn es ihr schlecht gehe. «Es darf ja nicht sein, dass der Steuerzahler eine Bank rettet, die dann einen 31-Jährigen mit 2 Mrd. Fr. 'hopps' gehen lässt. So etwas geht nicht», sagte Maurer.