«Es wäre für die CS die falsche Lösung mit dem Investment Banking einfach aufzuhören oder es abzuspalten.» Man könne ein globales Vermögensverwaltungsgeschäft in der Grösse und Form, wie es die CS aufgebaut habe, gar nicht betreiben ohne Kapitalmarktgeschäft und Investment Banking, sagte er.
Speziell den Kunden der aufstrebenden Märkte genüge das traditionelle Vermögensverwaltungsgeschäft nicht mehr. «Diese Kunden suchen Kapitalmarktlösungen. Dafür braucht man Investment-Banking-Know-how». Das integrierte Modell werde daher in Zukunft gerade in Wachstumsmärkten ein erheblicher Vorteil sein.
Mit den teils hochriskanten Investment-Geschäften könne zwar die Reputation der Bank beschädigt werden, gibt Rohner zu, diese seien aber nicht die einzigen Reputationsrisiken des Bankengeschäfts. Es gehöre dazu, diese zu kontrollieren. «Das Risikomanagement muss permanent überprüft und auf Verbesserungen getrimmt werden», sagte Rohner auch hinsichtlich des jüngsten Betrugsfalles bei der UBS.
Straucheln an der Börse
An der Börse strauchelt die CS.
Urs Rohner, Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse. /


Seit Anfang Jahr hat die Aktie der Grossbank über die Hälfte ihres Werts verloren. Da helfe eine Abspaltung des Investment Bankings nicht, auch wenn dies derzeit an der Börse goutiert würde. «Spalten wir mal ab, dann geht der Kurs rauf - das ist eine Milchbüchleinrechnung. Ich zweifle sehr, dass dies allein Mehrwert schaffen wird», sagte Rohner.
Um die Bank wieder auf Vordermann zu bringen, will Rohner die Effizienz steigern. Dazu plant der Verwaltungsratspräsident seine Bank einerseits geografisch, - «wir werden nicht mehr jedes Geschäft in jedem Land betreiben» - aber auch nach der Art des Geschäfts genau unter die Lupe zu nehmen. Konkreter wird Rohner indes nicht.
Ohne entsprechende Massnahmen gehe das nicht. «Im Moment gibt es aber keine Pläne für einen weiteren Stellenabbau», sagte der ehemalige Chefjurist der Grossbank.