Er und auch die anderen libyschen Manager der Ölfirma hätten «im Geheimen» dem libyschen Übergangsrat schon vor einigen Monaten einen Treueid geleistet und die Opposition mit privaten Geldern unterstützt, schrieb Rifaat in einer auf den 22. August datierten Mail, die zwei Tage später verschickt worden war.
Die französische Übersetzung des Mails wurde am Samstag von der Westschweizer Zeitung «Le Matin» in Auszügen veröffentlicht. Die Nachrichtenagentur sda konnte die Mail mit dem Titel «Unser neues Libyen» einsehen.
Als enttäuschensten Aspekt seiner Arbeit bezeichnete Rifaat darin, dass Tamoil als «Gaddafi-Firma» betrachtet worden sei. Zugleich zeigte er «Verständnis» für den Boyott von Tamoil durch Schweizer Kunden.
«Verhängnisvolle Exzentrik»
Die «Exzentrik» des Regimes des früheren Machthabers Muammar al-Gaddafi bezeichnete Rifaat als «verhängnisvoll».
Tamoil wollte das Image der «Gaddafi-Firma» loswerden. /


Er erinnerte dabei an die beiden Schweizer Geschäftsleute Max Göldi und Rachid Hamdani, die nach der vorübergehenden Festnahme eines Gaddafi-Sohnes in Genf im Sommer 2008 von Libyen lange Zeit festgehalten wurden.
Hamdanis konnte Libyen erst im Februar 2010 verlassen, Göldi gar erst fünf Monate später. Rifaat bezeichnete die als «Affäre Gaddafi» bekannt gewordene Krise zwischen der Schweiz und Libyen als «ein besonders beschämendes Kapitel».
Tamoil Schweiz ist indirekt mit dem gestürzten libyschen Regime verbunden. Das Unternehmen ist zu 100 Prozent im Besitz der Tamoil Group mit Sitz in Monaco. Die Gruppe gehört der niederländischen Oilinvest, die vom libyschen Staatsfonds in Tripolis kontrolliert wird.
Im Vorstand des Staatsfonds sassen unter anderen der diese Woche in Tunesien festgesetzte letzte Premierminister Gaddafis, Al-Baghdadi Al-Mahmudi, und der im März geflohene Aussenminister Mussa Kussa.