«Romney mag vielleicht New Hampshire gewonnen haben, doch die Voraussetzungen für seine Kandidatur beginnen zu bröckeln», sagte ein Wahlkampfhelfer aus Barack Obamas Re-Election-Team.
Mitt Romney gewann die republikanische Vorwahl im Bundesstaat New Hampshire. Es war die zweite einer langen Reihe von Vorwahlen, in denen die Republikaner ihren Gegenkandidaten für Obama bei der Präsidentschaftswahl im November auswählen.
Romney konnte schon eine Woche zuvor die Vorwahl in Iowa für sich entscheiden. Damit ist er der erste Republikaner dem es jemals gelang, die beiden ersten Vorwahlen in Folge zu gewinnen.
Wie lässt sich sein Höhenflug stoppen?
Während seine Konkurrenten fieberhaft überlegten, wie sein Höhenflug zu stoppen sei, bot er ihnen mit einem Kommentar zur freien Wahl der Krankenversicherung eine Vorlage für einen Angriff: «Ich mag die Möglichkeit, Leute feuern zu können, die für mich Dienstleistungen erbringen», sagte er. «Wenn jemand nicht die entsprechende Leistung liefert, die ich erwarte, sage ich auch gerne, dass ich einen anderen finden werde, der diese ausführt.»
Dieser Kommentar lenkte die Aufmerksamkeit auf Romneys wohl grösste Schwachstelle. Der Geschäftsmann ist Multimillionär und damit um ein Unermessliches reicher als die meisten US-Wähler. Ausserdem leitete er früher Bain Capital, eine Gesellschaft, die grosse Unternehmen aufkaufte und später wieder verkaufte - ein Prozess, bei dem manchmal Angestellte ihren Arbeitsplatz verloren.
Nach diesem Kommentar über Entlassungen kam es bei einem ganz normalen Wahlkampftermin zu einem Zwischenfall, als Mitt Romney ein Baby entgegengehalten wurde und jemand höhnisch dazwischenrief: «Feuern Sie das Kind nicht!»
Rick Perry, der Gouverneur von Texas und einer von Romneys Rivalen im Wahlkampf, zeigte sich keine Spur freundlicher. «Zwischen einem Risikokapitalgeber und einem Investment-Aasgeier besteht ein grosser Unterschied.
Mitt Romney und Ehefrau Ann Lois Davies lassen sich feiern. /


Die erste Sorte sind gute Kapitalgeber. Sie investieren und schaffen neue Arbeitsplätze. Bain Capital war viel zu oft nur ein Aasgeier.»
Laut Romney haben seine Bemühungen insgesamt mehr als 100'000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Einige Medien stellen diese Behauptung infrage. Die hohe Arbeitslosigkeit zählt zu den Kernthemen im Wahlkampf. Romney behauptet, er könne die Zahl der Jobsuchenden senken. Mit seinem knappen Kommentar zur Krankenversicherung hat er aber eine Lawine losgetreten: Ist womöglich er selbst für die Arbeitslosigkeit einiger Amerikaner verantwortlich?
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.