Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Montag, 16. Januar 2012 / 12:19 h
Und da Huntsman scheinbar denkt, dass es Zeit ist, einen zu unterstützen, der ein zentrales Handwerk des Politgeschäftes beherrscht, hat er sich entschlossen, dem notorischen Lügner Mitt Romney den Rücken zu stärken. Wobei dies vermutlich einer Wahl zwischen Pest, Cholera, Ebola und einer Infektion mit fleischfressenden Bakterien gleichgekommen sein dürfte.
So unterstützt Huntsman denn einen Kandidaten, über den der Star-Ökonom Paul Krugman meint, dass bis jetzt noch kein Kandidat je so freimütig und so bedenkenlos gelogen habe und auch sein moralisierender Mitkandidat Newt Gingrich (Cholera) bezeichnete Romney gerade raus als Lügner. Mit Recht.
Es beginnt mit der Behauptung, dass er als Chef bei der Investment-Firma Bain Capital 100'000 Jobs geschaffen habe. Sogar die konservative «Washington Post» sagt eindeutig, dass diese Zahl unhaltbar sei, da Romney scheinbar nicht jene verlorenen Jobs einrechnete, die bei jenen 22% der Firmen statt fanden, welche innert acht Jahren nach dem Einstieg von Bain pleite gingen oder sonst ihre Türen schlossen, was den Konkurrenten Rick Perry (Ebola) dazu brachte, Romneys damalige Firma als Aasgeier zu bezeichnen.
Dass er seine verdrehte Logik sehr selektiv einsetzt, zeigt sich daran, dass er behauptet, Obama habe keine Jobs geschaffen. Das stimmt zwar beinahe, aber nur, wenn man die am Anfang von Obamas Amtszeit (als er den Laden von Bush übernommen hatte, können Sie sich erinnern?) verlorenen 3 Millionen Arbeitsplätzen im privaten Sektor mit den 3,2 Millionen neu geschaffenen aufrechnet. Also... entweder lügt er bei sich, oder bei Obama. Die meisten netto verlorenen Jobs sind übrigens jene 600'000 im öffentlichen Sektor, die unter dem Druck des republikanischen Budget-Terrors gestrichen wurden und mithin auf Romneys und seiner Kollegen Kappen gehen.
Weiter behauptet Romney, Obama kreiere eine sozialistische Umverteilungsgesellschaft, in der jeder einfach gleichviel bekomme, egal wie viel und wie gut er oder sie arbeite.
Lügt sogar, wenn man nach seinem Namen fragt: Willard Mitt Romney /


Diese auf keinen Fakten basierende Schwachsinnsrhetorik kommt direkt aus den Büchern der Tea-Party, bei der sich Romney anbiedert, um bei den Vorwahlen durchzukommen und entspricht absolut nicht der Wahrheit.
Ebenso wie die Behauptung, dass unter Obama das Militärbudget gekürzt worden sei, während in der Realität das Gegenteil der Fall ist: Wurden 2008 noch 594 Milliarden für Rüstung und Armee ausgegeben, waren es 2011 666 Milliarden (von 739 Milliarden, die das Militär gerne gehabt hätte).
Zudem behauptet Romney, zusammen mit anderen konservativen, dass sich Obama in der Welt für die US-Politik entschuldigt habe (etwas, das mitunter durchaus angebracht wäre...). Doch auch das ist reine Fiktion, basierend auf aus dem Kontext gerissenen Zitaten, einem der Lieblingswerkzeuge eines jeden schamlosen Lügners.
Ein absoluter Spitzenrang - nicht zuletzt wegen der Banalität - auf der Lügen-Liste von Romney dürfte allerdings die mit seinem Vornamen sein. Als er im November vom CNN-Moderator Wolf Blitzer unter anderem mit den Worten begrüsst wurde, dass «Wolf» sein echter erster Vorname sei, antwortete Romney, dass sein erster Vorname «Mitt» sei. Was nicht stimmt - Romneys erster Vorname ist «Willard». Kann er einfach nicht anders ... wächst seine Nase womöglich, wenn er die Wahrheit sagt?
Sollte Romneys Umgang mit der Wahrheit weiterhin so locker-flockig sein, können wir uns ja auf was gefasst machen. Andererseits: Lügen - man sieht es ja auch in der Schweiz - ist eine der Kernkompetenzen eines Politikers; betrachtet es man so, gibt es kaum jemanden, der besser für das Präsidentenamt geeignet wäre als Romney.