Die leeren Maulkörbe an den Leinen waren für jene Schweizer Unternehmen gedacht, deren Tochterfirmen nach Ansicht von Nichtregierungsorganisationen für Menschenrechtsverletzungen im Ausland verantwortlich sind, in der Schweiz aber nicht belangt werden können.
Dies soll sich ändern: Mit der Kampagne «Recht ohne Grenzen» fordern über 50 Organisationen Gesetzesänderungen, damit die Konzerne auch in der Schweiz zur Verantwortung gezogen werden können.
Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter der Organisationen bekräftigten diese Forderung am Mittwoch mit einer Kundgebung auf dem Davoser Rathausplatz. Politik und Wirtschaft seien längst globalisiert, nur das Recht mache noch immer an den Grenzen halt, sagte Lorenz Kummer von Swissaid.
So könne etwa Syngenta ein Pestizid, das in Europa längst verboten sei, in Länder der Dritten Welt weiterhin verkaufen. Für die Gesundheitsschäden, die die Chemikalien verursachten, müsse das Unternehmen nicht geradestehen.
Die Allianz Recht ohne Grenzen fordert darum, dass die Mutterhäuser in der Schweiz für alle Handlungen ihrer ausländischen Tochtergesellschaften zur Rechenschaft gezogen werden können.
Kumi Naidoo: «Schweizer Unternehmen würden heute mit verschiedenen Ellen gemessen.» /


Zudem sollen Geschädigte aus dem Ausland das Recht haben, vor einem Schweizer Gericht zu klagen.
Genug von leeren Worten
Schweizer Unternehmen würden heute mit verschiedenen Ellen gemessen, kritisierte der Direktor von Greenpeace International, Kumi Naidoo. Dies müsse sich ändern, und zwar rasch, sagte der Südafrikaner an die Adresse der WEF-Teilnehmer. «Die Leute haben genug davon, jeden Tag die gleichen leeren Worte zu hören.»
Naidoo warnte davor, dass die internationalen Konzerne und die neu zugezogenen Rohstoffhändler für die Schweiz zum Reputationsrisiko werden könnten. Diese Kampagne könnte das Image der Schweiz in der Welt nachhaltig verändern, sagte der Greenpeace-Chef.
Anders als die Aktion mit den imaginären Hunden war die Kundgebung auf dem Rathausplatz bewilligt. Sie verlief friedlich.