Der schrittweise Rückzug der NATO von den Kampfeinsätzen ab Mitte 2013 ändere nichts an der Übergabe der Sicherheitsverantwortung. Diese werde bis Ende 2014 der afghanischen Armee und Polizei übergeben, sagte Rasmussen am Donnerstag am Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel. Laut Rasmussen ist dieser Zeitrahmen nichts Neues.
Vor Rasmussen hatte sich US-Verteidigungsminister Leon Panetta zu den Abzugsplänen geäussert. Die US-Streitkräfte in Afghanistan sollten den Kampfeinsatz Mitte oder gegen Ende 2013 beenden und auf eine Beraterrolle umschwenken.
Die USA hatten bisher erklärt, sie würden einen Grossteil ihrer Kampftruppen bis Ende 2014 abziehen. Der neue Zeitplan stimme mit der in Lissabon beschlossenen NATO-Strategie überein, betonte Panetta.
Einem US-Militärbericht zufolge gehen die radikal-islamischen Taliban davon aus, dass sie künftig wieder das Land beherrschen werden.
Laut Rasmussen werde die Sicherheitsverantwortung bis Ende 2014 der afghanischen Armee und Polizei übergeben. /


Eine Rückkehr der Taliban nach dem Abzug der Isaf wäre ein politischer Rückschlag für die internationale Gemeinschaft, die Milliarden dafür ausgegeben hat, die Taliban zu stürzen und ein demokratisches System in dem Land zu etablieren.
Wahltaktik?
Auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy hatte schon erklärt, dass die französischen Soldaten bis Ende 2013 abziehen sollen. Wie Sarkozy kämpft US-Präsident Barack Obama in diesem Jahr um seine Wiederwahl. Ein rascheres Ende des kostspieligen Kampfeinsatzes könnte beiden Auftrieb in der Wählergunst verschaffen.
Afghanistan reagierte überrascht auf die Ankündigung Panettas. «Die Entscheidung, dies ein Jahr vorzuziehen, wirft die gesamten Planungen für die Übergangsphase über den Haufen», hiess es in afghanischen Regierungskreisen. Damit müssten alle Vorbereitungen drastisch beschleunigt werden. Die afghanische Regierung sei vorab nicht informiert worden.