Nach dem Verkauf der Basler Bank Sarasin an die Safra-Gruppe gebe es 10 bis 15 kleinere Schweizer Vermögensverwalter, die nach einer Lösung für ihre Probleme suchten, sagte KPMG-Banken- und Finanzexperte Daniel Senn am Mittwoch vor den Medien in Zürich. Laut den Wirtschaftsprüfern von KPMG dürften viele Privatbanken für 2011 operativ schwächere Zahlen vorlegen als im Vorjahr.
Die Jagd nach Kunden ist teuer und die Ausgaben für Sicherheit und Informatik sind ebenfalls hoch. «Das hinterlässt dramatische Spuren in den Erfolgsrechungen», sagte Senn. Auch bei dicken Kapitalpolstern müssten sich Eigentümer von Banken fragen, wie es weitergehe, wenn Banken Monat für Monat Verluste schrieben.
Dazu kämen die Folgen des starken Frankens. Laut KPMG ist es nicht unüblich, dass ein Vermögensverwalter 80 Prozent seiner Erträge in Fremdwährungen erwirtschaftet, dafür aber auch ebenso viele Kosten in Franken verbuchen muss.
Die Schweizer Banken spürten den Regulierungsdruck deutlich weniger in den Wachstumsmärkten. /


Nachdem Kosten bei Privatbanken lange kein Thema gewesen seien, werde nun auf die Bremse getreten. Die Ausgabenbilanz bleibe aber vielerorts konstant hoch.
«Lage ungemütlich»
Wer jetzt nicht handle, für den könne es schnell zu spät sein, warnte Senn. Der Druck aus den USA im Steuerstreit, die internationale Regulierung und dünner werdende Margen setzten den Banken zu: «Die Lage ist nicht sehr gemütlich», sagte Senn.
KPMG veröffentlichte die Studie knapp zwei Wochen nach dem überraschenden Notverkauf der St. Galler Bank Wegelin an die Raiffeisengruppe, der unter dem Eindruck von Steuerklagen aus den USA geschah. Am Dienstag hatte die Grossbank UBS Zahlen für 2011 vorgelegt, die von einem harzigen Geschäft zeugten.
Der Fall Wegelin habe die Schweizer Bankenwelt genauso wie die Politik erschreckt, sagte Senn: «Die Botschaft der USA war klar.» Washington habe eine «Armee» von Beamten aufgestellt, die nicht ruhen würden, das Geld von Steuerflüchtlingen einzutreiben. «Sie werden die Schweiz nicht machen lassen.»