«Auf grosse Mengen bezogen, können solche Softwareprogramme verlässlich persönliche Äusserungen und Meinungen analysieren, doch kann es in Einzelfällen auch daneben gehen, wenn beispielsweise ironische Aussagen falsch interpretiert werden», erklärt Ulrich Schäfer, Projektleiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz.
Twitter wichtiger Informant
Die New Yorker Firma Dataminr verwendet solche Textanalyse-Roboter. Damit sollen ungewöhnliche oder relevante Entwicklungen aufgespürt und den Kunden im Finanz- und Regierungssektor mitgeteilt werden, wie der Spiegel berichtet. «Wir haben unsere Kunden 23 Minuten vor der ersten Nachrichtenagentur vom Tod Osama Bin Ladens informiert», erzählt Dataminr-Geschäftsführer Ted Bailey.
Dataminr wiederum bezog seine Information von veröffentlichten Nachrichten auf Twitter. Immer wichtiger wird es «up to date» zu sein und so zahlen Firmen dafür, dass Unternehmen wie Dataminr Social-Media-Plattformen durchforsten und die Kunden mit Informationen versorgen. «Bedenklich ist, dass hinter diesen Daten private Äusserungen von Personen stehen, die verwendet werden, um damit Geld zu machen», sagt Schäfer.
Gefahr der Manipulation
Während die einen eine Korrelation der Dow-Jones-Kursentwicklung mit der Twitter-Stimmung feststellen, bleiben andere eher skeptisch.
Aktuellste Informationen werden immer wichtiger für Unternehmen. /


«Natürlich kann es passieren, dass durch bestimmte Tweets Aktienkurse beeinflusst werden, aber nicht der gesamte Dow Jones», so Schäfer. Andere Experten sind überhaupt der Meinung, dass man sich von solchen Stimmungsschwankungen nicht beeinflussen lassen soll, wenn es um Aktien geht.
Bezüglich Manipulationsgefahr solcher Systeme gehen die Meinungen auseinander. Es gibt Stimmen, die von der Zuverlässigkeit des Programms überzeugt sind. Andere reden von einem generellen Problem der Computersysteme. «Das ist kein spezifisches Problem der Textanalyse. Generell sind alle Computersysteme unsicher und können angegriffen werden», meint Schäfer.