Nach der als unfair kritisierten Wahl Putins zum Kremlchef war die Polizei erstmals seit Monaten wieder mit Härte vorgegangen. Zehntausende hatten am Montagabend in den beiden Metropolen gegen die Rückkehr des 59-jährigen Ex-Geheimdienstchefs ins Präsidentenamt protestiert.
Die Polizei nahm unter anderem mehrere prominente Putin-Gegner fest. Der populäre Blogger Alexej Nawalny, der in Oppositionskreisen als möglicher künftiger Präsidentschaftskandidat gehandelt wird, sei gegen eine Geldstrafe freigelassen worden.
Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax in der Nacht zu Dienstag (Ortszeit) in Moskau. Auch der Linkspolitiker Sergej Udalzow wurde noch in der Nacht auf freien Fuss gesetzt, wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete.
Der Oppositionelle Ilja Jaschin beklagte am Abend, er werde seit mehreren Stunden mit 19 anderen Festgenommenen in einem Polizeibus festgehalten. «Alles ziemlich seltsam», teilte Jaschin per Telefon mit.
Der Multimilliardär Michail Prochorow, der bei der Wahl den dritten Platz belegt hatte, verurteilte die Festnahmen.
Festnahmen bei Protesten gegen Putin. /


«Es war eine friedliche Kundgebung. Ich bin empört über die Gewalt.»
Kritik der Beobachter
Internationale Beobachter hatten die Wahl als ungerecht und unfair kritisiert. In jedem dritten Wahllokal seien bei der Auszählung Unstimmigkeiten festgestellt worden, teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit.
Demokratische Standards, zu denen sich Russland als Europaratsmitglied verpflichtet habe, seien nicht voll erfüllt worden, hiess es.
Gratulation aus China
Putin wird im Mai nach 2000 und 2004 zum dritten Mal als Präsident in den Kreml einziehen. Trotz der Vorwürfe erklärte die Wahlkommission Putin nach vorläufigem amtlichen Endergebnis mit 63,6 Prozent zum Sieger.
China gratulierte Putin zur «reibungslosen» Wahl. Staats- und Parteichef Hu Jintao habe Putin einen persönlichen Glückwunsch übermittelt. China wolle die Partnerschaft und die Zusammenarbeit mit Russland ausbauen, sagte Aussenminister Yang Jiechi.