Putin lag damit deutlich unter seinem Ergebnis von 71,3 Prozent im Jahr 2004. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei 65,3 Prozent der rund 110 Millionen Berechtigten. Die Behörden teilten ausserdem mit, dass Putin in der russischen Hauptstadt Moskau die Mehrheit knapp verfehlt habe. Er erhielt demnach bei 47,22 Prozent der Stimmen.
Auch in seiner Heimatstadt St. Petersburg blieb der frühere Geheimdienstchef unter dem Landesdurchschnitt. Dort erreichte er 58,7 Prozent der Stimmen. In den beiden grössten Städten des Landes hatte es zuletzt beispiellose Proteste gegen Putin gegeben.
Konkurrenz abgeschlagen
Auf Platz zwei der Präsidentenwahl landete Kommunistenchef Gennadi Sjuganow mit 17,19 Prozent der Stimmen. Der erstmals zugelassene Milliardär Michail Prochorow kam auf 7,82 Prozent, der Ultranationalist Wladimir Schirinowski auf 6,23 Prozent und der Linkskonservative Sergej Mironow auf 3,85 Prozent der Stimmen. Sie verfehlten das Ziel, Putin in die Stichwahl zu zwingen.
Wladimir Putin lag deutlich unter seinem Ergebnis im Jahr 2004. /


Putin hatte sich am Sonntagabend kurz nach Schliessung der Wahllokale zum Sieger der von Betrugsvorwürfen überschatteten Abstimmung erklärt. Er wird nach 2000 und 2004 im kommenden Mai zum dritten Mal in den Kreml als Präsident einziehen. Gemäss geänderter Verfassung regiert er dann erstmals sechs Jahre und damit zwei Jahre länger als zuletzt in diesem Amt mit fast unbegrenzter Machtfülle.
Meldungen zu Unregelmässigkeiten
Bei der Stimmauszählung gab es nach Einschätzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Unstimmigkeiten. In einem Drittel der Wahllokale sei die Auszählung «schlecht» verlaufen, teilte die OSZE am Montag in Moskau mit.
Zudem seien die Bedingungen für die Abstimmung klar auf den Regierungschef Wladimir Putin zugeschnitten gewesen. Konkret bemängelten die Beobachter, dass die Staatsmedien vor allem über Putin berichtet hätten.
Am Sonntag waren tausende Verstösse gegen das Wahlrecht gemeldet worden. Bis zum Abend wurden allein auf der von der Opposition eingerichteten Internetseite control2012.ru 5758 Verstösse registriert.
Verzeichnet wurden insbesondere 131 Fälle, in denen Urnen mit gefälschten Stimmzetteln gefüllt wurden, sowie 327 Fälle, in denen grosse Gruppen von Wählern zur Abstimmung gebracht wurden. Die Wahlkommission wies die Vorwürfe der Manipulation zurück.