Der Wählerwille sei «von systematischen Fälschungen völlig verzerrt» worden, teilte die Vereinigung von Intellektuellen, Künstlern und Journalisten am Mittwoch in Moskau mit. «Tausende Hinweise auf gröbste Verstösse» habe die Liga von unabhängigen Beobachtern erhalten, heisst es in einem Wahlbericht der Organisation.
Der Wahlkampf sei unfair gewesen, da Putin als Regierungschef Staatsapparat und Staatsmedien zu seinen Gunsten genutzt habe, sagte Sprecherin Olga Batalina.
Der von Unregelmässigkeiten begleitete Wahlgang vom 4. März habe zudem die Institutionen des Präsidialamtes, das Wahlsystem und den Staatsapparat insgesamt «in Misskredit gebracht». Putins Sprecher Dmitri Peskow und die Zentrale Wahlkommission widersprachen den Vorwürfen.
Viel weniger Stimmen
Die im Januar gegründete Organisation hatte zu der Präsidentenwahl am Sonntag ein bisher beispielloses Heer von Beobachtern mobilisiert.
Putins Sprecher Dmitri Peskow und die Zentrale Wahlkommission widersprachen den Vorwürfen. /


Zu den Liga-Gründern gehören der populäre Musiker Juri Schewtschuk, der Autor Boris Akunin und die Schriftstellerin Ljudmila Ulizkaja.
Putin habe nach eigenen Zählungen mehrerer unabhängiger Wahlbeobachterorganisationen nur etwa 50 Prozent der Stimmen erhalten, berichtete die kremlkritische Zeitung «Nowaja Gaseta» am Mittwoch. Die Wahlleitung hatte Putin mit 63,6 Prozent den Sieg zugesprochen.
Der 59 Jahre alte Ex-Geheimdienstchef will nach zwei Amtszeiten von 2000 bis 2008 nun zum dritten Mal als Präsident regieren. Die Amtseinführung ist für Anfang Mai geplant.
Für diesen Samstag kündigte die Opposition eine neue Grosskundgebung gegen die Wahl von Putin an. Dann sollen bis zu 50'000 Menschen erstmals unweit des Kremls in Moskau demonstrieren.