Auf dem Tahrir-Platz in Kairo schlugen junge Männer die Trommel und sangen Jubel-Parolen für Muslimbruder Mursi. Im Stadtteil Mohandessien fuhren Anwohnern zufolge Mursi-Unterstützer hupend durch die Strassen wie Fans nach einem gewonnenen Fussballspiel.
Im palästinensischen Gazastreifen rief die radikalislamische Bewegung Hamas, die sich aus der Muslimbruderschaft entwickelt hatte, zu Feiern auf öffentlichen Plätzen auf. In Gaza-Stadt versammelten sich Tausende Hamas-Anhänger, um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen.
Die Muslimbruderschaft hatte am Freitagmorgen auf einer Medienkonferenz erklärt, Mursi komme auf 52,5 Prozent der Stimmen, während sein Rivale Ahmed Schafik 47,5 Prozent erhalten habe.
Ein Mitglied der Wahlkommission sagte am Montag der Nachrichtenagentur Reuters, die Angaben des Wahlkampfteams von Mursi stimmten weitgehend mit den Ergebnissen der Wahlkommission überein.
Ahmed Schafik /


Ein anderes Mitglied des Gremiums bestätigte diese aber Angaben nicht. Die Stimmen würden noch immer gezählt.
Schafik gibt sich kämpferisch
Das Wahlkampfteam von Schafik liess im katarischen Nachrichtensenders Al-Dschasira verlauten, von einem Sieg könne nicht die Rede sein, solange die Stimmen in Kairo nicht ausgezählt seien. Schafik war von Mubarak wenige Tage vor dessen Entmachtung zum Regierungschef ernannt worden.
Der Wahlkampf um das Präsidentenamt hatte das Nilland polarisiert. Viele fürchteten im Fall eines Siegs des früheren Luftwaffengenerals Schafik eine Rückkehr der alten Führungsriege. Ein Sieg des Islamisten Mursi erschien besonders religiösen Minderheiten und säkularen Kräften jedoch als kaum wünschenswerter, da sie in diesem Fall eine Islamisierung von Staat und Gesellschaft fürchten.