Der NHL-Lockout ist Geschichte

Die NHL teilte auf ihrer Internetseite mit, dass Klubbesitzer und Spieler eine Einigung um die Verteilung der jährlichen Gesamteinnahmen von ursprünglich rund 3,3 Milliarden Dollar sowie die Laufzeiten der Spielerverträge und die Dauer eines neuen Tarifvertrages erzielt hätten.

«Wir haben uns auf die Rahmenbedingungen verständigt», sagte ein sichtlich gezeichneter NHL-Chef Gary Bettman heute am frühen Morgen Ortszeit nach einem 16-stündigen Gesprächsmarathon in New York. Details der Vereinbarung wollten Bettman und Donald Fehr, der Geschäftsführer der Spielergewerkschaft (NHLPA), zunächst nicht bekannt geben.

Der neue Vertrag muss noch schriftlich festgehalten sowie von den Clubbossen und Spielern ratifiziert werden. «Wir müssen alles noch bis ins kleinste Detail ausarbeiten», sagte Bettman. Der neue Kontrakt soll nordamerikanischen Medienberichten zufolge auf zehn Jahre angelegt sein, mit einer beidseitigen Kündigungsklausel nach acht Jahren.

Erhöhung der Lohn-Obergrenze

Offenbar waren am Ende in New York beide Parteien zu Kompromissen bereit. So soll die NHL einer Erhöhung der Lohn-Obergrenze der Vereine zugestimmt haben. Ein Teil der Einigung ist angeblich auch, dass die NHL-Spieler an den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi (Russ) teilnehmen dürfen. Zur Einigung trug am Schluss der staatliche Schlichter Scot Beckenbaugh bei, der die beiden Parteien in dieser Woche wieder an den Verhandlungstisch zurückgeführt hatte.

Die Zeit zur Einigung hatte gedrängt. Im Verlauf der vergangen Woche hatte Bettman verkündet, dass die Meisterschaft spätestens am 19. Januar starten müsste, damit jede Mannschaft noch vor Beginn der Playoffs auf 48 Saisonspiele käme.




Wann der Spielbetrieb aufgenommen wird, ist aber vorerst noch nicht bekannt. Ersten Pressestimmen in Nordamerika zufolge soll es nun aber tatsächlich in knapp zwei Wochen losgehen. Noch ist unklar, ob die Qualifikation 48 oder 50 Spiele pro Klub umfassen wird.

Seit dem 15. September waren die Spieler im Rahmen des Lockouts von ihren Klubs ausgesperrt worden, weil Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag gescheitert waren und auch danach keine Einigung erzielt werden konnte. Ursprünglich hätte die Saison am 10. Oktober beginnen sollen.

Längere NHL-Saison

Die Spieler wurden zum dritten Mal in der Geschichte der NHL nach 1994/1995 und 2004/2005 ausgesperrt. Während der erste Lockout vor 18 Jahren nach einigen Wochen aufgehoben wurde und noch 48 Qualifikationsspiele ausgetragen werden konnten, fiel die Saison vor acht Jahren komplett aus. Damals einigten sich die NHL und die Spieler erst im Juli 2005. Die NHL ist die einzige Profiliga in Nordamerika, die schon einmal eine komplette Spielzeit ausgelassen hat.

Durch den verspäteten Saisonstart wird die NHL-Saison (noch) länger dauern als in anderen Jahren. Unter anderem dürfte die WM im Mai in Stockholm und Helsinki gänzlich ohne NHL-Spieler über die Bühne gehen. Normalerweise ging die Qualifikation kurz vor den Titelkämpfen zu Ende, so dass zumindest die Cracks der ausgeschiedenen Teams jeweils dabei waren.

Liste der NHL-Lockout-Spieler in der National League A

Die Bilanz der 25 Spieler, die während des NHL-Lockouts in der laufenden NLA-Saison zum Einsatz gekommen sind:

Name NLA-Klub NHL-Klub Sp T A Pkt

Cory Schneider (USA) Ambri-Piotta Vancouver Canucks 8 - - -
Matt Duchene (Ka) Ambri-Piotta Colorado Avalanche 4 2 3 5
Max Pacioretty (Ka) Ambri-Piotta Montreal Canadiens 5 1 0 1
Mark Streit (Sz) Bern New York Islanders 32 7 19 26
Roman Josi (Sz) Bern Nashville Predators 26 6 11 17
John Tavares (Ka) Bern New York Islanders 28 17 25 42
Patrick Kane (USA) Biel Chicago Blackhawks 20 13 10 23
Tyler Seguin (Ka) Biel Boston Bruins 29 25 15 40
Joe Thornton (Ka) Davos San José Sharks 33 12 24 36
Rick Nash (Ka) Davos New York Rangers 17 12 6 18
Loui Eriksson (Sd) Davos Dallas Stars 7 3 3 6
David Desharnais (Ka) Fribourg Montreal Canadiens 16 4 12 16
Yannick Weber (Sz) Genève-Servette Montreal Canadiens 32 5 16 21
Logan Couture (Ka) Genève-Servette San José Sharks 22 7 16 21
Brooks Laich (Ka) Kloten Flyers Washington Capitals 19 6 12 18
Tyler Ennis (Ka) SCL Tigers Buffalo Sabres 10 3 5 8
Jared Spurgeon (Ka) SCL Tigers Minnesota Wild 13 3 4 7
Patrick Bergeron (Ka) Lugano Boston Bruins 21 11 18 29
Luca Sbisa (Sz) Lugano Anaheim Ducks 30 5 7 12
Jason Spezza (Ka) Rapperswil-Jona Ottawa Senators 28 9 21 30
Michael Del Zotto (Ka) Rapperswil-Jona New York Rangers 9 2 5 7
Rafael Diaz (Sz) Zug Montreal Canadiens 32 7 22 29
Damien Brunner (Sz) Zug Detroit Red Wings 33 25 32 57
Henrik Zetterberg (Sd) Zug Detroit Red Wings 23 16 16 32
Dustin Brown (USA) ZSC Lions Los Angeles Kings 16 8 5 13