Die Kartellwächter rund um EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia stiessen sich an der Marktmacht eines fusionierten Konzerns. Sie betonten, dass nur vier Unternehmen in der Region ein ähnlich breites Angebot an Luft- und Landpaketdiensten anbieten. Neben UPS und TNT sind das die Deutsche Post DHL und das US-Unternehmen FedEx.
Ihr Angebot umfasst internationale Lieferungen per Kurier, Express und Paketdienste. Nach Ansicht der EU-Kommission hätte es nach dem Zusammenschluss zu wenig Wettbewerb in Europa gegeben.
In 15 EU-Ländern wäre durch die Übernahme die Zahl der grossen Anbieter auf zwei oder drei zusammengeschrumpft - zu wenig, befanden die Kartellwächter. Dies hätte zu Preissteigerungen geführt. «Es muss bezahlbare und zuverlässige Lieferdienste geben», sagte Almunia.
UPS hatte in Erwartung dieser Entscheidung den Kauf bereits Mitte Januar abgeblasen. Am Mittwoch erklärte der Konzern, die Übernahme werde nun endgültig zu den Akten gelegt. UPS werde auch ohne TNT Express wachsen.
Keine gemeinsame Zukunft. /
Zugeständnisse reichten nicht aus
Eigentlich wollten die Amerikaner den niederländischen Konkurrenten für 5,2 Mrd. Euro schlucken. Damit wollte UPS auf dem europäischen Expressmarkt zum Platzhirsch DHL aufschliessen.
Die Fusionspartner waren auf Brüssel zugegangen und hatten Zugeständnisse gemacht - diese reichten aber nicht aus. Nach Almunias Worten war UPS für die Fusion bereit, TNT-Töchter in den 15 EU-Ländern zu verkaufen. UPS wollte dem Käufer zudem Zugang zu seinem Flugstreckennetz gewähren.
Die beiden Konzerne hatten bereits im Vorfeld die EU-Entscheidung als falsch kritisiert. Für UPS wird es teuer: Der Konzern muss seine Offerte nun zurückziehen und den Niederländern eine Entschädigung von 200 Mio. Euro zahlen. Diese Summe hatten die Konzerne im vergangenen Jahr vereinbart.
Gegen das Nein aus Brüssel könnten UPS und TNT Express vor dem Europäischen Gerichtshof klagen.