Das Gebiet um das Wohnhaus des Mannes im Westen von Bern ist weiterhin weiträumig abgesperrt, wie eine sda-Korrespondentin berichtete. Abgesehen davon deutet im Quartier wenig auf den Grosseinsatz der Polizei hin. Die Kinder gehen zur Schule, Passanten werfen aus der Ferne einen Blick aufs abgesperrte Gelände.
Ungeachtet der Ereignisse soll der Prozess gegen den «Heiler» am Nachmittag im Berner Amthaus fortgesetzt werden. Dem Mann wird vorgeworfen, 16 Menschen absichtlich mit dem HI-Virus infiziert zu haben.
Der Beschuldigte war am Donnerstag nicht am Prozess erschienen, worauf das Gericht einen Vorführungsbefehl erliess. Seither verschanzt sich der Mann in seinem Haus.
Das Gebiet ist weiterhin abgesperrt. (Symbolbild) /

15 Jahre Haft gefordert
Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstagabend eine 15-jährige Freiheitsstrafe wegen mehrfacher schwerer Körperverletzung und vorsätzlichen Verbreitens menschlicher Krankheiten gefordert. Am Freitag folgen die ersten Plädoyers von Opferanwälten. 13 der 16 Opfer treten als Privatkläger auf. Das Plädoyer der Verteidigung wird am Montag erwartet.
Die Berner Justiz ging ursprünglich nicht 16, sondern sogar 21 verdächtigen HIV-Infizierungsfällen nach, wie Staatsanwalt Hermann Fleischhackl in seinem Plädoyer sagte.
Doch vier mögliche Opfer stammen aus der Verwandtschaft des «Heilers». Sie haben die Schweiz mittlerweile verlassen und sich weiteren Einvernahmen entzogen. Bei einem fünften Infizierten - dem Mann, der sich jahrelang vom «Heiler» verseuchtes Blut abzapfen liess - ist bis heute unklar, wie er sich angesteckt hat.