Konzernchef Joe Hogan bezeichnete den Jahresstart am Mittwoch in einer Telefonkonferenz als zufriedenstellend angesichts der anhaltenden Unsicherheiten in der globalen Wirtschaft. Das Energietechnik- und Automationsunternehmen sei vor allem mit Produkten für industrielle Effizienz, zuverlässige Stromversorgung und erneuerbare Energien gewachsen.
Grossaufträge kamen aus dem Schiffbau, dem Bergbau oder der Robotik sowie aus Schwellenländern. Es gab aber auch Gegenwind: So schwächte sich das Geschäft in den USA ab, und die Industrie-Investitionen in Europa waren uneinheitlich. Laut Hogan gab es Auftragsrückgänge in Nord- und Südeuropa, einschliesslich Deutschland und der Schweiz.
Insgesamt nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 9 Prozent auf 9,715 Mrd. Dollar zu. Ohne die seither übernommene Niederspannungs-Spezialistin Thomas & Betts betrug das organische Wachstum 3 Prozent. Zudem hatten Analysten eigentlich einen Anstieg des Reingewinns auf rund 720 Mio. Dollar erwartet.
Kosten weiter gedrückt
Hogan erklärte, ABB habe das strenge Kostenmanagement fortgesetzt, nicht zuletzt in der Verwaltung. Durch weitere Verbesserungen beim Einkauf und in der Produktivität habe ABB rund 260 Mio. Dollar eingespart.
Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stagnierte dennoch auf 1,052 Mrd. Dollar. Belastend wirkten Wechselkurseffekte und die Rohstoffpreise. Diese drückten den EBIT um 62 Mio. Dollar, nachdem sie das Ergebnis im Vorjahresquartal um 71 Mio.
Der Gewinn sank auf 664 Mio. Dollar. /


Dollar begünstigt hatten. Auch die Amortisationen und Abschreibungen wegen Übernahmen vergrösserten sich von 66 Mio. auf 93 Mio. Dollar.
So betonte Hogan, unter Ausklammerung dieser Faktoren sei der operative EBITDA um 19 Prozent auf 1,458 Mrd. Dollar gestiegen. Überraschend hoch ist laut Analysten die EBITDA-Marge von 14,9 Prozent in der grössten ABB-Division Energietechnikprodukte. Einsparungen konnten den Preisdruck in den Aufträgen kompensieren, die aus dem Auftragsbestand abgewickelt wurden, erklärte Hogan.
Auch bei den Niederspannungsprodukten, in der Prozessautomation und bei Energietechniksystemen stieg die operative EBITDA-Marge. In der zweitgrössten Division Industrieautomation und Antriebe sank sie dagegen leicht auf immer noch hohe 17,8 Prozent.
Aktie im Plus
Der Ausblick fiel vage aus. Hogan erwartet eine flache Entwicklung. Der Auftragseingang hat im ersten Quartal um 1 Prozent auf 10,492 Mrd. Dollar zugenommen. Ohne Thomas & Betts resultierte eine Abnahme um 4 Prozent.
Dennoch notierte die ABB-Aktie nach Börsenschluss 3,61 Prozent fester auf 21,24 Franken. Die Anleger erfreuten sich am operativen EBITDA. Und Anfang Woche hat ABB angekündigt, für rund 1 Mrd. Dollar die amerikanische Power-One, Herstellerin von Solar-Wechselrichtern, zu übernehmen.