Grund dafür ist die zunehmende Bereitschaft der Kommunen eine Kurtaxe einzuführen und somit zusätzliche Mittel zu lukrieren. Im landesweiten Durchschnitt sind 45 Prozent der Betten mit einer Kurtaxe belegt. Diese darf - so die gesetzliche Vorgabe - fünf Euro pro Nacht pro Person nicht übersteigen. Dabei gilt in der Regel: Je exquisiter die Unterkunft, desto höher die Abgabe.
Der Hotelerrievereinigung Federalberghi ist die Regelung ein Dorn im Auge. «Wir sind entschieden gegen diese Kurtaxe. Während Hotels sie einheben und sie an die Gemeinden abführen, sind sämtliche andere Einrichtungen wie Flughäfen, Supermärkte oder Restaurants davon ausgeschlossen, obwohl sie ebenso vom Tourismus profitieren», erklärt Federica Bonafaccia von Federalberghi im Gespräch mit pressetext.
Mittelitalien und Nordwesten mit Aufschlag
Wer seinen diesjährigen Sommerurlaub in Italien plant, wird es vor allem im Aostatal und in der Toskana schwer haben, diese Abgabe zu umgehen. Dort liegt die Quote von besteuerten Betten bei 95 bzw. 80 Prozent, gefolgt von der Region Latium mit 68 Prozent. Die Gemeinden können eigenständig entscheiden, ob sie die Taxe einheben oder nicht. Manche tun es, manche nicht. Dadurch entsteht - wie Bonafaccia kritisiert - ein Konkurrenzkampf zwischen den Kommunen.
Wer in der Toskana übernachten will, muss wohl Kurtaxe bezahlen. /


Einzig in den beiden Regionen Friaul und Trentino-Südtirol wird vollständig darauf verzichtet, wie das Wirtschaftsblatt «Il Sole 24 Ore» berichtet.
Im restlichen Land verfügen insgesamt 6.771 Gemeinden über mindestens einen Herbergsbetrieb. 467 davon setzen auf die Kurtaxe. Das sind gerade einmal sieben Prozent aller Gemeinden - eigentlich eine zu vernachlässigende Grösse, wenn darin nicht auch die Städte inkludiert wären, die Touristen aus der ganzen Welt beherbergen. Dazu zählen vor allem Rom, Florenz und Venedig. Während die Hauptstadt dadurch im Vorjahr 55 Mio. Euro eingenommen hat, Florenz ist auf 21 Mio. Euro gekommen. Die Lagunenstadt im Nordosten hat 22 Mio. Euro kassiert.
Land will raus aus der Krise
Zusätzlich zu den 467 Kommunen des vergangenen Jahres haben bis Mitte April weitere 130 «Ja» zur Bettensteuer gesagt. Bis Ende des Jahres sollen mindestens 50 Gemeinden folgen. Ursprünglich wurde die Abgabe 1991 abgeschafft, doch angesichts der rezessionsgeplagten Wirtschaft und der massiven Überschuldung des öffentlichen Haushalts wird sie als sinnvolle Massnahme des einnahmenseitigen Sparens begriffen.